Gemeinsam mit Barnt alias Daniel Ansorge und Crato alias John Harten tritt der Kölner Produzent Jens-Uwe Beyer bereits seit 2011 mit dem Label Magazine in Erscheinung. Als Popnoname kann er bereits auf fünf Alben sowie Dutzende EPs und Remixe zurückblicken. Mit The Emissary erscheint jetzt ein Debütalbum unter seinem bürgerlichen Namen. Die neun Tracks stellen laut Beyer eher Fragen, als Antworten zu geben. Gleichzeitig sei dies ein „sehr persönliches“ Album. So hört man in „Hands“ eine männliche Stimme – ist es die Beyers? – jemandem – ist es ein Kind? – mit ruhigem Tonfall eine Spielanweisung geben: „Okay – mit Pedal…“, bevor ein 2 Minuten und 22 Sekunden langes Klavierstück ertönt. Knapp an der Hörschwelle entlang entwickeln sich die chromatischen Drones von „It Started On Wednesday“ in 3 Minuten und 33 Sekunden. Nahezu unvermittelt bricht das Zirpen der elektronischen Grillen in „Moonshine Tangerine“ ab und weicht einer Coda mit unwahrscheinlich stereofon gesetzten Sounds eines ganz direkt abgenommenen Pickings. Lediglich horizontal sich verschiebende Flächen wie in Enos frühen Ambient-Entwürfen auf „About Turn“. Parabelförmige Figuren zeichnen sich in den Hallräumen von „The Life Of“ ab. Sakrale Chöre in einer kilometerlangen Kathedrale im Titelstück. Gleißendes Strahlen der Synthesizer über den verschleierten Abgründen von „Trip The Light Fantastic“. Obgleich sich vieles hier nicht restlos decodieren lässt, bündeln sich die ganzen Idiosynkrasien zu einem geschlossenen Gesamteindruck. Vorzügliches Ambientalbum.
Stream: Jens-Uwe Beyer – Moewen