Wie vermeidest du, dass du ausbrennst?
Ich dosiere meine Auftritte ja viel stärker als die meisten anderen DJs. Ich spiele vielleicht 40 bis 50 Sets im Jahr. Das kommt mir tierisch viel vor, aber im Vergleich zu anderen ist das recht wenig. Aber mehr will ich nicht und schaffe ich auch nicht. Ich versuche auch bewusst Enttäuschungen zu vermeiden, indem ich mich über Angebote, Clubs und Festivals die ich nicht kenne, besser informiere. Ich hab mich da erst neulich mit Chris Liebing drüber unterhalten. Es bedarf nur drei oder vier Gigs nacheinander, die richtig scheiße laufen und man denkt gleich: ‚Ich bin zu alt für so einen Mist, ich mach das nicht mehr.‘ Aber vor diesen Enttäuschungen und vor der Tristesse kann man sich schützen, in dem man seine Bookings besser aussucht.
Fällt es Dir leicht dich für neue Musik zu begeistern?
Es fällt mir schwer, sehr gute neue Sachen zu finden. Aber wenn ich sie finde, dann freu’ ich mich noch immer wie ein kleines Kind. Und das passiert zum Glück permanent. Elektronische Musik ist einfach immer noch nicht ausdekliniert. Und so lange das nicht passiert, bleib ich auch dabei.
Du scheinst mit dem Älterwerden als DJ besser zurecht zu kommen als noch vor ein paar Jahren. Täuscht der Eindruck?
Nein, das stimmt schon. Mir macht das heute viel mehr Spaß. Das kommt vielleicht auch durch den Erfolg, aber auch weil ich ein Stück weit losgelassen habe. Ich lass bestimmte Sachen nicht mehr so stark an mich rankommen. Es muss nicht immer alles „weiter, höher, schneller“ gehen. Ich hab keine Residency in Ibiza, ich muss den Zirkus nicht mitmachen. Es ist ein sehr angenehmer Zustand gerade. Ich fühl mich wie ein freier Satellit, wie ein Zaungast, der sich die Sachen anschaut.
Snippets: DJ Koze – XTC (Pampa)