Überdimensionale Plüschtiere, ein Samurai und Busta Rhymes landeten zur Feier der „Chimes“-EP von Hudson Mohawke im vergangenen Jahr gemeinsam auf einer Bühne. Angesichts dieser Riesenshow wäre ein Album eigentlich angebracht gewesen. Das kommt jetzt, sechs Jahre nach dem Debüt Butter und nachdem er durch Arbeiten als Teil von TNGHT und mit Pop-Stars wie Kanye West oder Drake selbst zu einem Star geworden ist. Hudson Mohawkes Tracks stolperten in den Nullerjahren mit eigensinnigen Beat-Konstruktionen unbekümmert und freundlich ins Grenzfeld von Wonky und HipHop. Im Lauf der Zeit kamen breitwandige Synthesizer dazu, die euphorisch gute Laune im Stil von Happy Hardcore ausriefen. Vor allem die Bassdrums legten in den Tracks an Masse zu und schieben sich riesig und kraftvoll wie ungeschickt-freundliche Monster durch die Boxen. Nach dem bedrückenden Intro dominiert Helligkeit und Euphorie auch Lantern. Während ich mich noch frage, ob die sehr nach Charts-Attacke klingenden Tracks mit SängerInnen Miguel, Antony, Irfane, Ruckazoid & Devaeux nicht zu kitschig sind, ertappe ich mich dabei, sie als Ohrwurm mit mir herumzutragen. Die Instrumentaltracks sprechen aber noch mehr für Hudson Mohawke selbst. Charakteristisch bildet er sie mit Plastik-Fanfaren, 8-Bit-Videospiel-Euphorie und scheppernd-gewaltigen Beats, die er immer wieder mit Breaks aus der Ferne auflockert. Dass der Produzent ein Talent zur Hymnen-Produktion hat, war eigentlich schon immer klar, mit Lantern unterstreicht er das erneut.
Stream: Hudson Mohawke – Very First Breath (feat. Irfane)