Klar, wenn man älter wird, und Henrik Schwarz ist ein paar Jahre jenseits der 40, dann fängt man an zu suchen. Kann ja nicht immer nur um Remmidemmi gehen. Schwarz dockt darum bei so genannten ernsthaften Musiken an: Erst eine Jazz-Platte mit dem Pianisten Bugge Wesseltoft, nun eine Umsetzung einiger seiner Housetracks durch ein klassisch besetztes Orchester. Es hat einige Anläufe gebraucht, bis das funktioniert. Das tut es nun – und erinnert in seiner Leere und Linearität durchaus an die US-Minimalisten (Reich, Cage etc). Die Frage ist nur: Warum muss das sein? Klar, Forscherdrang, Erweiterung des Spielfelds, natürlich auch Ego-Massage, wenn der eigene Name nicht mehr nur an Untergrundclubs hängt, sondern etwa auch am berühmten Konzerthaus Concertgebouw in Amsterdam. „Wie kulturell relevant ist es, was wir da tun?”, hat Schwarz im Interview mit Groove vor vier Jahren zur Fragestellung des Projekts gesagt – und er meinte damit die kulturelle Relevanz von Housetracks für das Jetzt, ihre Essenz. Die aber ist so dicke nun auch nicht abseits der Dancefloors. Emotional reißt diese Musik jedenfalls nur gebremst mit, den schlanken Arrangements, die im Kern ja eigentlich auf anderes aus sind, sei’s gedankt. Andererseits ist es schon reizvoll zu hören, was man mit dem alten Klangkörper Orchester so anstellen kann. Experiment abgeschlossen also, Ergebnisse notiert. Beim nächsten Mal dann gern speziell für Orchester geschriebene Stücke, die nicht nur dessen formale, sondern auch dessen erzählerische Grenzen ausloten.
Stream: Henrik Schwarz – Instruments (Album-Preview)