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GUI BORATTO Abaporu (Kompakt)

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Gui Boratto hat schon lange Trentemøller den Rang abgelaufen, wenn es um trancige Gassenhauer im Minimalgewand mit 80er Hüftschwung geht, die manchmal vielleicht zu wenig Schamgefühl zeigen, aber gerade dadurch in besonnenen Dosen und zum richtigen Zeitpunkt für offene Herzen und hochgerissene Arme sorgen können. Während sich der Däne Trentemøller ja schon länger mit durchwachsenem Erfolg diversen Crossover-Projekten widmet, perfektioniert der Brasilianer Boratto hingegen mit jedem Release seinen Sound, der sich dadurch auch immer mehr in Richtung Pop- und große Bühne entwickelt, nur eben aus einer ganz anderen Richtung. Die Vorabauskopplung „Joker“ mit seiner prägnanten „Sleeper In Metropolis“-Synthlinie hat schon klargemacht, dass hier keine Tools fürs Warm-Up, sondern Hits für die Peaktime anstehen. Ähnlich direkt geht es auch bei den anderen Tracks zu, wobei man das gelinde gesagt etwas zu viel wollende „Take Control“ und das fein verträumt bouncende „Too Late“ vielleicht schon von Kompakt-Releases kennt, die beide den Rahmen des Albums auch ganz gut einfassen. Auffallend auf jeden Fall, dass es vor allem die deeperen und unaufgeregteren Stücke sind, („22“, „Manifesto“), die Borattos tolles Gespür für melodiegetragene Deepness hinter all dem Zuckerguss (Paradebeispiel „Please Don’t Take Me Home“) aufblitzen lassen. Abaporu klingt vielleicht zuweilen mehr nach Hitsammlung als echtem Album, aber manchmal will man ja auch einfach genau das.

 


Stream: Gui BorattoJoker

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