Gar nicht mal so eine kleine Genese, die das isländische Kollektiv GusGus in der letzten Dekade hinter sich hat. In den Neunzigern veröffentlichte 4AD ihre ersten Platten, die sich zwischen technoidem Leftfield und Trance auch einen Schuss Dub Techno erlaubten. Mexico ist das dritte Album des Quartetts auf Kompakt. Neun Stücke, die sowohl den Pathos in den Texten über alle denkbaren Facetten menschlicher Beziehungen als auch die großen musikalischen Momente suchen. Von der Eröffnung „Obnoxiously Sexual“ mit seiner oldschooligen Percussion über das sommerliche Housestück „Another Life“ bis hin zur glamourösen Single „Crossfade“ – eines muss man GusGus lassen, glitzernde Hooklines sind genau ihr Ding. Wenn sich zwischen treibenden Beats und empathischen Vocals mal schwülstige Streicher, mal aufgeladene Synth-Stabs, mal Garage-Facetten mischen, führt das zu keiner Zeit in die Irre. Ihr hymnischer Pop funktioniert sowohl als unterhaltsame LP als auch als Ansammlung von delikaten Singles. Ein mehr als würdiger Nachfolger ihres Album-Highlights Arabian Horse.
Video: GusGus – Obnoxiously Sexual