Während Mark E in seinen frühen Zeiten vor allem durch loopbasierte Disco auffällig wurde, ist sein aktueller, zweiter Longplayer eher auf anderen Baustellen zu Hause. Gigantische Klanggebäude unter der Prämisse Housebeat mit dicken Bässen, die selbst oder gerade als MP3s die Lautsprecher ruinieren können.
Dieser maschinelle Wumms hat definitiv Methode und funktioniert auf Stücken wie „Smoke“ oder „Leaving Osaka“ gut, zumal die partiell auftretenden Synthieflächen die Sogwirkung unterstützen. Auf weniger gelungenen Tracks ufern seine berühmten Loops etwas aus, wodurch eine gewisse Langatmigkeit entsteht. Aber diese Eigenheit haben Maschinen ja so an sich. Dazwischen kontert dann versatiler Chicago House auf „Being Hiding“. Denn glücklicherweise gehört Mark Evett nicht in die Kategorie Engländer, der zur gepflegten Langeweile beim Tässchen Tee neigt.
Product Of Industry ist demnach auch keine larmoyante Selbstbehauptung im Musikzirkus, sondern eine Hommage an seine Heimat, den West Midlands mit ihrer Industrie, Englands Black Country. Bei aller Roughness ist Product Of Industry auch ein Post-Digital-Entwurf, ein Großteil der Produktion wurde mit analogem Material entwickelt. Teilweise erinnern die Synthesizer an andere große Working-Class-Alben wie Heaven 17s Penthouse & Pavement. Kein Wunder, von Evetts Heimatstadt Wolverhampton nach Sheffield oder Manchester sind es gerade einmal siebzig Meilen.
Stream: Mark E – Product Of Industry