Natürlich kann man sich dem Bulgaren Strahil Velchov über seine Dancefloor-Tracks nähern. Oder aber über die Tatsache, dass KiNK seit Jahren in allen relevanten Listen als bester Live-Acts aufgeführt wird. Eine weitere Option ist das Backwards Engineering, mit dem KiNK in den vergangenen Jahren die Sounds von Detroit und Chicago in seinem Plattenbau in Sofia versuchte zu reproduzieren. Egal wie, alle drei Faktoren finden sich auf dem Debüt Under Destruction. Für Macro ist die LP ein mehr als versatiler Wurf. Einerseits aufgrund der Hardware-Armada, die durch KiNKs Knöpfchendreherei wahnsinnig wilde, verrückte und spleenige Sounds ausspuckt. Andererseits weil die Zusammenführung von glitchigen Quantensprüngen, Piano-House-Silhouetten und dubbigen Bass-Ideen genau das Herz von KiNK offenlegen: Musik, die sich aus dem Gestern speist, im Jetzt wirkt, doch vielmehr ins Morgen scheint. Postsozialistischer Future-House-Techno, oder so ähnlich. Neben dem eigensinnigen Groove, der durch einen abstrakten Funk buchstabiert wird, ist es in erster Linie diese entzückende Detailmanie, die das gesamte Trackdutzend so frisch und glückselig macht. Ohne Übertreibungspathos: ein phänomenales Debüt.
Stream: KiNK – Under Destruction (Album-Mix)