Interview: Thilo Schneider | zur Übersicht der 50 besten elektronischen Alben
Erstmals erschienen in Groove 145 (November/Dezember 2013)
Interview: Robert Hood
Robert, erinnerst du dich noch an 1994, als du „Minimal Nation“ aufgenommen hast?
Ja, sehr gut sogar. Meine Wohnungssituation war damals alles andere als ideal. Axis befand sich noch in einem ganz frühen Stadium. Ich sehnte mich nach einem reduzierten und minimalistischen Sound. Ich hörte viele Platten von Robert Armani und Daniel Bell, mit dem ich mich auch viel über Minimalismus unterhalten habe – das war damals noch längst kein eigenes Genre. Die Tracks waren eine Reaktion auf den Rave-Sound, der damals überall lief. Ich wollte einen heruntergestrippten Sound, der nicht so überproduziert wirkt, aber gleichzeitig ein Maximum an Gefühl und Seele transportiert.
Wann hast du gemerkt, dass die Tracks auf „Minimal Nation“ etwas Spezielles sind?
Als mir auffiel, dass es in den Stücken eine Art versteckte zweite Melodie hinter den Hauptmelodien gibt, manchmal sogar eine dritte. Das war so gar nicht von mir geplant, aber je öfter man das Album hört, desto mehr Melodien entdeckt man, die sich hinter den Grooves herausschälen. Das hat einen spirituellen, hypnotischen Moment für mich. Und als ich die Tracks dann in den Clubs gespielt habe, fingen manche Leute an zu schreien, als ob der Heilige Geist von ihnen Besitz genommen hätte. Für mich persönlich war das die Essenz von Trance-Musik. Ich wusste, die Musik ist etwas Besonderes, weil sie in der Lage war, Denkgewohnheiten zu verändern.
Wie war damals die Reaktionen von deinen DJ-Kollegen?
Die erste Reaktion kam von Jeff (Mills), der damals wesentlich mehr aufgelegt hat als ich. Überall wo er die Stücke spielte, fiel die Reaktion unglaublich aus. Ich kann mich auch daran erinnern, wie eines Morgens D-Wynn an meiner Haustür geklopft hat und mich fragte, ob ich noch mehr von solchen Tracks hätte. Vor ihm hatte ich unglaublichen Respekt, weil ich seine Sets im Music Institute religiös verehrt habe. Aber auch Claude Young, Surgeon und Luke Slater haben extrem positiv auf Minimal Nation reagiert. Einerseits hat mich das natürlich sehr gefreut, anderseits dachte ich mir, dass ich jetzt auch einen Schritt voraus gehen muss.
Ist „Minimal Nation“ deiner Meinung nach gut gealtert?
Das ist lustig, ich habe gerade vergangene Nacht nach langer Zeit ein paar Stücke von dem Album für mich selbst aufgelegt. Und ich dachte mir, dass sie sich sehr natürlich anhören in ihrer Art, die damalige Zeit zu repräsentieren. Das war ein unbeschreiblich gutes Gefühl und ich danke Gott, dass er mir die Kraft und Vision gegeben hat, dieses Album zu produzieren.
Stream: Robert Hood – Museum