burger
burger

34. HERBERT 100 lbs (Phono, 1996)

- Advertisement -
- Advertisement -

Interview: Heiko Hoffmann | zur Übersicht der 50 besten elektronischen Alben
Erstmals erschienen in Groove 145 (November/Dezember 2013)

 

Matthew HerbertInterview: Matthew Herbert

Die Stücke auf „100 lbs“ gehören zu den ersten, die von dir veröffentlicht wurden. Waren es auch die ersten, die du produziert hast?

Nein, da gab es andere. „Pepperpot“ von Wishmountain war der erste Track, den ich jemals fertiggestellt hab. Dann gab es noch ein paar Platten von mir, die vorher erschienen sind, aber das soll ein Geheimnis bleiben.

Auf dem Albumcover steht: „Entstanden auf dem Bürgersteig“. Was bedeutet das?

„The Pavement“ ist eine Straße im Londoner Bezirk Clapham. Chris, der das Label Phono betrieb und Sarah, die das Artwork machte, lebten dort. Wir verbrachten dort viele Stunden zusammen, haben Schach gespielt, Platten gehört und die Veröffentlichungen geplant. An der Wand hing ein gebogener Spiegel. Auf dem CD-Cover kann man mich in dem Spiegel rasieren sehen.

Mitte der Neunziger klangen die meisten House-Tracks sehr formelhaft. War es dir auf den Tracks wichtiger mit dieser Formel zu arbeiten oder sie zu brechen?

Ich hörte damals viele Dance Mania-Platten und meine Idee war es, eine Art wärmere und langsamere Version dieser Herangehensweise zu machen. Es war mir schon ein Anliegen, dass die Musik auch im Club funktionieren könnte. Mir war immer jeder einzelne Sound sehr wichtig. Ich wollte den stärksten Effekt mit der geringsten Menge von Elementen erreichen.

Das Album ist eine Compilation deiner frühen 12-Inches. Siehst Du es überhaupt als Album an?

Ja, aber um ehrlich zu sein, höre ich es mir nie an. Das Album entstand ganz anders als die Platten, die ich heute mache. Damals habe ich einfach Musik gemacht und mir danach einen Rahmen dafür überlegt.

Hat das Album eine besondere Bedeutung für dich?

Ich mag es als Erinnerung an eine bestimmte Zeit meines Lebens. Es hat eine Naivität, die ich nie wieder erreichen kann. „Non Stop“ und „Take Me Back“ sind Tracks, die ich immer noch mag. Aber „Pen“ ist das Stück, das mir am meisten am Herzen lag. Ich habe die Sounds allein mit einem metallenen Parker-Kugelschreiber gemacht, der meiner Mutter gehörte. Das Hauptproblem, das ich heute mit dem Album habe, ist, dass ich dafür auch Schnipsel von Musik anderer Leute gesampelt habe und ich sie nicht um Erlaubnis gefragt habe. Ich hoffe, dass ich das eines Tages richtig stellen werde.

 


Stream: HerbertTake Me Back

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Paranoid London: Mit praktisch nichts sehr viel erreichen

Groove+ Chicago-Sound, eine illustre Truppe von Sängern und turbulente Auftritte machen Paranoid London zu einem herausragenden britischen House-Act. Lest hier unser Porträt.

Mein Plattenschrank: Answer Code Request

Groove+ Answer Code Request sticht mit seiner Vorliebe für sphärische Breakbeats im Techno heraus – uns stellt er seine Lieblingsplatten vor.

TSVI: „Es muss nicht immer total verrückt sein”

Groove+ In Porträt verrät der Wahllondoner TSVI, wie sein einzigartiger Stilmix entsteht – und wie er als Anunaku Festival-Banger kredenzt.