Die New Yorkerin Lili Schulder und der Chicagoer Marquis Cooper markierten schon mit einigen Veröffentlichungen, dass ihre musikalische Sprache nicht marktschreierisch ist. Erstere zuletzt unter dem Alias 51717 mit 0VUL – einem auf dem britischen Label Opal Tapes erschienenen Kassetten-Album, das abstrakt zwischen Ambient und Techno balanciert, während sie über einigen Tracks verwunschen singt. Der Mann aus Chicago ist auch unter dem Namen Svengalisghost durch seine EBM-lastigen EPs auf L.I.E.S. bekannt. Gemeinsam haben sie für ihr Projekt Shadowlust die jeweils eigene Sprache nicht über den Haufen geworfen. Vielmehr vereinen sich die Handschriften zu einer eigenwilligen Musik, der ein industrieller, maschineller Geist innewohnt. Schulder singt und spricht verlangend wie eine längst verwehte Erscheinung aus der Vergangenheit, die mal an X Mal Deutschland, mal an Suicide oder SPK erinnert. Die Musik selbst mäandert zwischen Techno, Wave und Industrial, klingt metallisch und ist trotz linearer Anordnung nicht direkt auf den Club zugeschnitten. Ein Album, das eine gespenstisch schöne Stimmung verbreitet, die allerdings nur dann wahrhaftig übermächtig wirkt, wenn alle Tracks im Verbund spuken.
Stream: Shadowlust – Iris