Laurel Halos zweites Album für Hyperdub zeigt eindrucksvoll die Weiterentwicklung der in Detroit beheimateten Künstlerin – nicht zuletzt geschuldet der aus zahlreichen Bühnenauftritten gewonnenen Erfahrung, sind doch die meisten Kompositionen hier ausgearbeitetere Versionen ihrer an Hardware improvisierten Livetracks. Immer spürbar ist dabei der Einfluss ihrer Heimatstadt – und das meint nicht nur das Techno-Erbe Detroits. Mit verschobenen Rhythmen, die aus einem Bett weicher Synthesizerflächen ein- und ausblenden, zahlreichen überraschenden Tempi- wie auch Stimmungswechseln und dem ein oder anderen atonalen Part, welcher Bewegung ins wabernde Meer psychedelischer Ambient-Atmosphären bringt, erinnert die Musik wohl nicht von ungefähr an den spirituellen Detroit Freejazz der Siebziger, Hyperspace Jazz sozusagen. Vom Dancefloor ist das, von wenigen Ausnahmen abgesehen, weit entfernt, stattdessen ein Album zum Zuhören, ein Album jedoch auch, das den Zuhörer gehörig fordert, Konzentration abverlangt. Diese wird jedoch belohnt mit einem wahren Quell inspirierender musikalischer Ideen, die man so geballt nicht häufig findet. Und wer durchhält, kommt kurz vor Schluss in den Genuss des schönsten – wie vielleicht auch zugänglichsten – Tracks des Albums, „Ainnome“, einem Hybrid aus Global Communication-artiger Ambient Schönheit und klassischer Detroit Techno Stringenz, bevor Halo das Album mit dem passend betitelten „-Out“ in einem kurzen Piano-Jazz-Intermezzo ausklingen lässt.
Stream: Laurel Halo – Ainnome