„Basement Chord“ von Washerman aus Zürich war im Frühjahr 2012 ein großer Hit. Die Nummer bestand aus kaum mehr als einem trocken produzierten, stompenden House-Groove. Aber gerade seine Nüchternheit gibt dem Track etwas Haltloses, lässt aus dem Nichts einen himmelschreienden Soul entstehen. Dance-Forscher Bill Brewster beschrieb ihn treffend als Begegnung von DJ Pierre und Basic Channel. Washerman heißt bürgerlich Gianni Siravo und veröffentlicht seit 2000 unter verschiedenen Pseudonymen. Auf Raw Poet bewegt sich Siravo im Kosmos von frühneunziger House, hebt diesen aber auf ein anderes, zeitgemäßes Niveau. Er will keine analoge Retro-Kuschelei. Seine Produktionen klingen weiträumig und neutral und orientieren sich damit eher an Techno oder Dubstep. Die Spannung ist so enorm, weil die Elemente so weit auseinander stehen. Die Bassdrum kommt immer einen Moment zu früh, so dass der Groove ineinander zu stürzen droht. Im allerletzten Moment wird er von der Kickdrum aufgefangen. Washermans House-Sound ist ganz und gar aus den Zwischenräumen gedacht.
Stream: Washerman – Raw Poet (Album Preview)