Ikonika hat es irgendwann übertrieben mit ihrem Retro-Videospiel-Postdubstep, aber eigentlich ist sie sich nur die ganze Zeit über selbst treu geblieben. Aerotropolis heißt ihr zweites Album und schon beim ersten Titel „Mise En Place“ wird klar, dass Sara Abdel-Hamid ihre Arbeit am selben (und für sie richtigen) Ort fortführt. Die anfänglichen Drones vermählen sich mit den für sie typisch auffälligen Sounds zwischen NES und 1kHz-Sinuston. Der fünfte Track ist jedoch eine große Premiere und Neuerung: Bei „Beach Mode (Keep It Simply)“ arbeitete Ikonika erstmals mit einem Vocalisten zusammen, Jessy Lanza sang den Text ein. Das Ergebnis ist eine wirklich gute Popnummer, die sich auch in den Charts wohlfühlen könnte. Dazu gibt es eine hingehauchte Männerstimme, die genauso wie „Mr. Cake“ an Jimmy Edgar erinnert – und zwar bevor dieser den Achtziger-Funk zugunsten von Tanzflächenfunktionalität unter den Tisch fallen ließ. Mit „Completion V.3“ zollt sie Vangelis Tribut. „Manchego“ ist ihre Version von Acid und alles andere als Käse. Synthpop, House und Funk der späten Achtziger sind die Bezugspunkte von Aerotropolis, die Geschwindigkeiten aller Tracks sind moderat gedrosselt. Man wird ja schließlich älter und ruhiger. Und gefälliger. Ist aber nicht schlimm, denn Aerotropolis zeugt von einer gereiften Ikonika, die ihre eigene Nische perfektioniert hat.
Ein Interview mit Ikonika über das Album gibt es bei den Kollegen von Spex zu lesen.
Stream: Ikonika – Animatronik