Und es hebt an, der erste Track des Albums 1977 des Dänen Rune Reilly Kölsch. Eine Kickdrum versohlt uns den Arsch, und dazu spielt eine Orgel ihre hymnischen Akkorde. Willkommen in der Kirche. „Hallelujah“ möchte man rufen, die Arme gen Himmel strecken und dem Techno-Gott die Hände reichen, auf dass er einen zu sich nehme. Und weiter geht’s, mit wahnwitzigen Hooklines, die auch den letzten Tropfen Blut zum Brodeln bringen, mit verspielt-jazzigen Breaks, in denen man vor Glück weinend auf die Knie sinken möchte, mit unfassbaren Melodiefiguren, die einen bewusstlos werden lassen, mit ultratrashigen Piano-Akkorden, die alle Sexyness der Welt in sich tragen, mit überirdischen Harmonien, wonnevoll-poppigen Gesangspassagen, schweinisch versautem Sägezahngebratze (unfassbar: „Eiswinter“), mit völlig durch und over the top getriebenen Gänsehaut-Trance-Crescendi (was war da jetzt noch mal mit Energy 52 und Café del Mar) – gleich verschlägt es dem Rezensenten die Sprache. Mag auch so mancher Streichersatz zu viel sein: Das ist Rave, wie er im Buche steht. Musik, die die Welt umarmt. Der Soundtrack für hemmungslos durchtriebenes Abfeiern.
Stream: Kölsch – 1977