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DIVERSE Sub:Stance (Sub:Stance)

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Wenn eine legendäre Partyreihe, die aufgrund ihrer Veranstalter, des Bookings und der Location als beispielhaft für eine bestimmte musikalische Bewegung gilt, zu ihrem Jubiläum eine Compilation herausbringen will, dann stellt sich den Macher erst einmal die Frage der Umsetzung. Soll die Platte zu einem „Best Of“ der vergangenen Jahre werden und die in dieser Zeit geschehenen Veränderungen nachzeichnen? Oder soll sie eine gewisse Stimmung treffen, die stellvertretend für die Partys steht?

Paul Rose und Paul Fowler, die 2008 erstmals mit der anfangs als Dubstep-Party konzipierten Sub:Stance im Berliner Berghain zu Gast waren, haben sich zum fünften und letzten Geburtstag der Reihe für eine dritte Option entschieden. Ihre Compilation, die als zweiteilige Vinyl-Box mit beigelegten Drucken ausgewählter Partyposter erscheint, stellt eine Bestandsaufnahme dessen dar, wofür die Beteiligten im Jahr 2013 musikalisch stehen. Obwohl der vollständige Titel Sub:Stance (07/2008-07/2013) lautet, ist der Sampler nicht als Dokumentation der vergangenen fünf Jahre Bassmusik-Evolution auf der Berghain-Tanzfläche gedacht. Die Veränderungen, die sich seit den Anfängen der Reihe vollzogen haben, erschließen sich dem interessierten Hörer auch so: Hätten dieselben Künstler vor fünf Jahren Beiträge für eine Sub:Stance-Compilation geliefert, dann hätte diese mit Sicherheit völlig anders geklungen.

Die A-Seite ist dem Skull Disco-Gründer Appleblim vorbehalten, der auch bei der Sub:Stance-Premiere auf dem Line-up stand. Sein Beitrag namens „Darkest Red“ klingt noch am ehesten so wie der Appleblim-Sound anno 2008, als die letzte Skull Disco-Platte erschien: Kraftvoller Dub Techno, der die Berliner Tradition mit Londoner Rave-Einflüssen zusammenbringt. Auf der B-Seite zeigt Paul Rose unter seinem Techno-Alias SCB mit „Closer“, wie weit er sich inzwischen von Dubstep entfernt hat. Addison Groove, ebenfalls ein Stammgast der Partys, steuert mit „Forgiven“ einen Track bei, bei dem Electro-Stilelemente auf britische Hardcore-Mentalität treffen. Trevino, der auch schon unter seinem Drum’n’Bass-Alias Marcus Intalex im Berghain spielte, bringt bei „Tracer“ mit geraden Techno-Kickdrums und düster wabernden Reese-Bässen die Wände zum Wackeln. Der zweite Beitrag von Rose, diesmal als Scuba, setzt den von Achtziger-Pop, Electro und Breakbeats infizierten Partysound seines jüngsten Albums Personality fort. Auf der letzten Scheibe bietet Martyn mit „Memory Hole“ einen analogen House-Ausflug mit Conga-Begleitung, während John Osborn, der als Art Director auch das Design der Sub:Stance-Flyer prägte, mit dem tollen Acid-Track „All Night Long“ eines der Highlights der Compilation abliefert. Die Operation „Abschied mit Stil“ kann als gelungen bezeichnet werden.

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