Sein Cover von „Sunglasses At Night“ und das Mash-Up „Hot in Herre“ machten Tiga kurz nach der Jahrtausendwende zum Star. Unter den Electroclash-Acts dieser Zeit gehörte er zu den songorientierten Künstlern. Dabei wurde oft übersehen, dass der Musiker aus Montreal nicht erst mit dem Clash-Sound in die elektronische Musik eingestiegen ist, sondern als DJ und Teil des Duos TGV die gesamte Entwicklung von Techno in der zweiten Hälfte der Neunziger Jahre mitgemacht hat. Diese technoide Fundierung wird auch in diesem Set deutlich. Die Verschiebung der Clubmusik der Nullerjahre hin zum House, für die Labels wie Innervisions, Cecille, Oslo oder Moon Harbour stehen, kommt hier überhaupt nicht zum Tragen. Weil kein housiger Flow durch das gesamte Set geführt werden muss, sind viel abruptere Wechsel möglich. So springt Tiga von der balearischen Coverversion von „Swingin’ Party“ der Postpunk-Band The Residents zu vertrackter Electronica von 4E und Aphex Twin. Blawans sperriger Dubstep löst sich in Actress’ spacigen, entrücktem Remix von Panda Bears „Surfer’s Hymn“ auf. Das Pop-Moment gibt es immer noch: Es wird aber nicht als eine Art Goodie auf die elektronischen Klänge geklatscht, sondern entsteht aus einer bestimmten Sensibilität für deren nachhaltige Wirkung.
Video: Tiga – Plush