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GROOVE PRÄSENTIERT CTM Festival (Berlin, 28.01.-03.02.13)

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Eben noch ruft Frank Schirrmacher höchstpersönlich in der F.A.Z. das Ende aller Netz-Illusionen aus, da kontert der Club Transmediale 2013 auf den Abgesang des Digitalen mit dem Motto „The Golden Age“. Zwischen dem 28. Januar und 3. Februar findet das Festival CTM wieder in Berlin statt. Zur Eröffnung spielen Matmos aus ihrem demnächst auf Thrill Jockey erscheinenden Album und kündigen irgendwas mit „Ganzfeld-Telepathie-Experimenten zum Nachweis außersinnlicher Wahrnehmungen“ an. Grund genug, Jan Rohlf vom Organisationsteam zum CTM.13 zu befragen.

 

Jan, was hat es mit dem Titel „The Golden Age“ auf sich?

Nach ausgiebiger Digitalisierung und Globalisierung hat sich vordergründig eine neue Situation für Künstler und Rezipienten ergeben. Aber was bedeutet sie – totale Überforderung oder paradiesische Zustände? Ein Zustand des Alleshabens und Nichtsmehrwollens erscheint uns jedenfalls suspekt. „Golden Age“ – ist das heute nicht eher ein Verlauf, also etwas ganz anderes als noch die Vorstellung der griechischen Mythologie? Für uns bedeutet Paradies doch eher, ein Gefühl zu haben, dass noch etwas möglich ist.

Matmos bauen Spannung auf, kündigen sie doch die Liveshow zum neuen Album an, für das sie „Ganzfeld-Telepathie-Experimenten zum Nachweis außersinnlicher Wahrnehmungen“ durchgeführt haben.

Matmos haben ja schon immer mit allen möglichen Klangquellen gearbeitet, zum Beispiel mit Sounds aus chirurgischen Operationen. Dieses Mal luden sie Probanden ein und steckten sie in einen sensorisch abgedichteten Raum. Dort sollten sich die Probanden vorstellen, wie sie denken, dass das Matmos-Album klingen wird. Matmos haben aufgezeichnet, wie die Probanden auf Liegen summten, und hinterher Gespräche geführt. Also: Wie finde ich zum Klangausschnitt? Oft versucht der Künstlerautor zurzeit, nicht selbst kontrollierbare Settings mit einzubeziehen…

… oder geht produktiv mit Kontexten um wie Emptyset in ihrer Rave-Körperlichkeit bei gleichzeitig laborhafter Präzision?

Ja, und auch die strenge Methodik: Emptyset gehen aus von einem bestimmten Equipment. Sie erkunden analoge Kompressoren in ihrer Tiefe und schaffen so diesen „grainigen“ Sound. Der Rhythmus ist minimal, es geht um diese Textur – Equipment ist halt auch nur ein Fenster.

Mit „Transfer“ gibt es einen neuen Programmteil im Kunstquartier Bethanien.

Damit bündeln wir etwas, was wir schon länger machen. Gespräche, Filme, Workshops, ein Sound-Hack-Lab ist in Planung. Und dann gibt es da auch verschiedene Projekte, etwa aus dem Ausbildungsbereich der Uni mit den Studierenden von Robert Henke. Auch Carsten Nicolai hat jetzt eine Professur, an der Kunsthochschule Städel in Frankfurt. Wir möchten im Bethanien die Musikkultur weiter aufziehen. Bildung, bildende Kunst, technologische Grundlagen. Welchen Anteil hat Technologie an all dieser Entwicklung? Es ist wichtig, immer wieder neu zu fragen: Was ermöglicht uns die Technologie, was verunmöglicht sie uns. „Transfer“ bündelt also das Tagesprogramm.

 

Groove präsentiert:

CTM.13 „The Golden Age“

Festival for Adventurous Music and Related Arts

28.01.-03.02.13

Mark Archer (Altern 8), Mykki Blanco, Diamond Version, d’Eon, Emptyset, Mark Fell, Holly Herndon, Lee Gamble, Matmos, Pantha Du Prince & The Bell Laboratory, DJ Sprinkles, Shed, Skream feat. Sgt Pokes, Simian Mobile Disco, SunnO))), Andy Stott, ︻╦╤─ ƱZ ─╤╦︻ u.v.a.

Berlin, verschiedene Orte

 

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