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L.I.E.S. Mit ganz viel Attitüde

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Text: Michael Leuffen
Erstmals erschienen in Groove 137 (Juli/August 2012)

„New York ist für den düsteren Sound mitverantwortlich“, erklärt Ron Morelli, fragt man nach der teilweise dunklen Soundnote seines Labels L.I.E.S. (Long Island Electrical Systems). Seit 2010 veröffentlicht der New Yorker rauen House, dem neben Disco und Boogie eine Nähe zum entkernten niederländischen Industrial Acid Techno anzuhören ist. „Zwischen 1999 und 2002 waren Bunker Records aus Den Haag oft hier. Da habe ich Danny Wolfers alias Legowelt oft gehört und kennengelernt. Ich liebe seine Musik und mir war klar, dass ich eine Platte mit ihm mache, wenn ich mal ein Label habe“, berichtet Morelli über die Verbindung in die Niederlande. Als Vollzeitkraft im Plattenladen A-1, der besten House-Adresse im East Village, hat er mehr als fünf Tage in der Woche zu tun und kam lange nie dazu, sich seinen Traum vom eigenen Label zu erfüllen.

Neben der Ambition, eigene Musik zu produzieren, waren die Tracks von seinem Freund Jason Letkiewicz alias Malvoeaux die Initialzündung. Die hörte er seit 2005 ständig im Auto und musste sie wegen ihrer zeitlosen Qualität einfach veröffentlichen. Als die EP „Targets“ dann 2010 (auf 500 Stück limitiert) erschien, bekam sie dank ihres lässigen 909-Drummachine Chicago-Charmes gleich weltweit Applaus. Als zweites Release brachte Morelli mit Letkiewicz als Two Dogs In A House erste eigene Tracks heraus, die mit einem Old-School Analogsound ebenfalls klassischem House ein zeitgenössisches Denkmal setzen. „Inhalt kommt vor Style. Ich war früher Punk und liebe klassisches DIY. Kein Image, aber ganz viel Attitude, darum geht es“, verrät der Freizeit-Handpuppentheater-Spieler zur Philosophie des Labels. Auf diesem sind inzwischen über 17 coverlose Veröffentlichungen von Künstlern wie Maximillion Dunbar, Legowelt oder der hinreißenden kalifornischen Synthesizer-Queen Xosar erschienen. Im Sommer erscheinen nun erste Alben von Jorge Velez alias Hassan aus New Jersey, der schon als Professor Genius auf Italians Do It Better veröffentlichte, und von Jahiliyya Fields, einem Newcomer aus Brooklyn, der seine Synthesizer auf romantisch getuned hat. Obendrein gibt es diverse EPs und Solomaterial von Morelli.

Mit Dance hat das alles aber nicht immer etwas gemein. Bei L.I.E.S. wird auch gern in sphärische Synthesizer- Welten abgeschwirrt, denn für Morelli bedeutet ein Leben in New York ein Leben „mit der Pistole am Kopf! Alles ist teuer und in jedem Moment kann die Stadt total unbarmherzig sein“. Da braucht man zuweilen musikalische Luftschlösser, die nicht nach diesem Planeten klingen.

 


 

„Brooklyn House“ Special:

01. Einleitung
02. Tim Sweeney: Herr der Wellen
03. Jacques Renault: Hansdampf in allen Gassen
04. RVNG Intl.: Wie ein musikalischer Langstreckenlauf
05. Mister Saturday Night
06. Wurst Music Co.
07. L.I.E.S.: Mit ganz viel Attitüde

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