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KOLUMNE Thomas Meinecke

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Jenifa Mayanja, großartige Deep-House-Autorin, begnadete Musikerin, Produzentin, Labelbetreiberin (Bu-Mako), verbreitet am 31. Oktober 2012 mithilfe eines Mobiltelefons im Internet: „S.O.S. – I don’t know how much more I can take. Spontaneous protests are erupting within camp… I fear if power doesn’t return soon…“. Eine Freundin fragt nach: „Wow, what’s up?“ Und Jenifa antwortet: „No power two days… Food going bad. Kids going crazy… Me going crazy… World going crazy.“ Die Freundin: „Oh no. I didn’t realize you guys were affected by the storm. This happened to us the year before last, the power was out for a week due to a really bad storm.“ Andere Freundin: „Hop-scotch, jump rope, board games? I assume you ran thru all their favorite books already… Any parks open?“ Jenifa: „Played cards, Scrabble, puzzles, Connect 4, yesterday we played games outside with other kids but now it’s getting cold and I am tired of thinking of activities.“ Dann ein Typ: „Sorry to hear, Jenifa… You guys don’t have a generator to keep the fridge running?“ Und noch einer: „So sorry to hear this. How are you powering your phone?“ Ich male mir Jenifa Mayanja mit ihren Kindern und ihrem Ehemann, DJ Jus-Ed, in ihrer Wohnung aus. Ihr zweites Album aus dem Jahr 2011, Woman Walking In The Shadows, ein Meilenstein der jüngsten Soul-Geschichte. Jenifa Mayanja, geboren in Uganda. David Moufang, der mir von seinen zahlreichen persönlichen Begegnungen mit Jus-Ed erzählte (die meine Platten von ihm mit einem geheimnisvollen Firnis überzogen).

Das Irritierende der sogenannten persönlichen Note, wenn sie in den Genres der elektronischen Musik auf- beziehungsweise durchscheint, besonders im Techno als klassisches afroamerikanisches Genre des Signifizierens und Resignifizierens: The Signifying Monkey, zentraler Pop-Topos (wenn auch Uganda offenbar zu allen Zeiten Uganda hieß). Fantastisch natürlich, auf Facebook mit Terrence Dixon befreundet zu sein (und 212 Freundschaften mit ihm zu teilen). Super, jetzt mal zu wissen und täglich überprüfen zu können, inwiefern sich die Züge Alan Oldhams von denen Claude Youngs unterscheiden. Und logisch habe ich Woman Walking In The Shadows im Plattenladen schon (mit Jenifa Mayanjas ansehnlichem Antlitz auf dem Etikett) als feministisches (und damit universalistisches) Statement begriffen. Was lösen die Bilder von dieser Frau, in ihrer Wohnung, während Hurricane Sandy über sie und ihre Familie hinwegfegte, in mir, ihrem ergebenen Fan und Facebook-Freund aus?

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