Die Diskografie von John Tejada ist kaum zu überblicken. Fast ein gutes Dutzend Alben hat der in Kalifornien lebende DJ schon produziert, Singles und EPs fast drei Mal so viele. Einige seiner Tracks sind Klassiker, manches ist unmittelbar nach Erscheinen wieder vergessen worden. Auf seinem neuen Album entwickelt Tejada ein zeitgenössisches Verständnis dessen, was unter dem Label „oldschool“ firmiert: Eine klassische House-Harmonik mit dem fast sterilen Klangbild digital produzierter Musik. Gleich der erste Track, „Orbiter“, flirtet mit saftig blubbernden Klangblasen, unter denen aber keine derbe Acid-Kick die Marschrichtung vorgibt, sondern zurückhaltende Electro-Patterns ihr rhythmisches Spiel entfalten. Denn The Predicting Machine ist ein Album verspielter Klangfiguren, die Detroit ebenso mitdenken wie auch Chicago oder Berlin: „A Familiar Mood“ trägt die Motorstadt in auf- und absteigenden Hookline-Elementen, im Hall liegt eine Prise Dub, die Rhythmusstruktur ist minimalistisch gehalten. Diese Musik ist weder House, noch Techno; Tejada destilliert aus beiden Genres funktionierende Klangfiguren, irgendwo schon einmal gehörte tonale Einfärbungen und erreicht, wenn er den Rhythmus auslässt, clusterhafte Minimal-Music-Anmutungen („Winter Skies“). Auch ambiente Klangschlieren gehen Tejada gekonnt von der Hand („Radio Channel“), aber sein wahres Können liegt dann doch im geraden Grundschlag.
Stream: John Tejada – The Function And The Form