Mit ihren Buchstaben-Boxen stimmen Cocoon jedes Jahr auf die kommende Saison ein. Auf L wird ein großer Bogen gespannt, wie man ihn aus Sven Väths Sets kennt. Nachdenklich und verhalten geht es mit poppigen und discoiden Nummern los. Mit rockigen Sounds werden die Stücke fordernder; electroide Arpeggios bilden den Übergang zu den entgrenzten, ravigen Techno-Tracks. Die eröffnende Cosmic-Disco-Elegie von Tale Of Us & Visionquest ist zugleich mächtig und zerbrechlich. Nachdem Tim Green mit einem entwaffnenden Popsong überrascht, wird die Compilation mit Tracks von Doomwork und Sian konzentrierter und dramatischer. Adam Ports autistischer Dancefloor-Marschierer zwischen Green Velvet und Vitalic bündelt die Energien. Christian Smith reißt die Wände des Clubs ein, indem er dem modernen Rave-Sound eines Guy Gerber eine hämmernde, electroide Note abgewinnt. Mit Mark Reeves kleinteiligen, hämmernden, ultrakompakten Grooves, die an die gloriosen Tage von Plus 8 erinnern, wird ein Plateau erreicht, das nur von Secret Cinemas & Peter Horrevorts gewaltigem, betörenden Detroit-Sound überwunden werden kann. Guy J. kehrt mit lyrischen Arabesken zum verhaltenen Anfang zurück. Daniel Stefanik projiziert einen irisierenden Basic Channel-Groove in eine entrückte Galaxie. Von der unstillbaren Neugierde auf elektronische Klänge getrieben, erzeugen die Soundkaskaden auf L immer neue, fantastische Klang-Räume. Vielversprechender könnte man diesen Sommer kaum ankündigen.
Stream: Diverse – Cocoon Compilation L (Album Preview)