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LABELS Night Slugs

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Erstmals erschienen in Groove 130 (Mai/Juni 2011)

Betreiber: Alex Sushon (Bok Bok), James Connolly (L-Vis 1990)
Ort: London
Stil: „moody, glow-in-the-dark club music“
Motto: Niemals etwas erzwingen
Künstler: Mosca, Egyptrixx, Girl Unit, Lil Silva, Kingdom, Jam City, L-Vis 1990, Bok Bok
Grösster Hit: Girl UnitWut (Night Slugs 008)

Wenn man den Begriff „slug“ in einem Wörterbuch für Englisch nachschlägt, bekommt man eine ganze Reihe von Übersetzungmöglichkeiten angeboten – etwa „Metallklumpen“, aber auch „Nacktschnecke“. Im Fall des Labels der beiden britischen DJs und Produzenten Alex Sushon und James Connolly ist jedoch die Slang-Bedeutung gemeint: Pistolenkugel. Der 25-jährige Sushon erzählt, dass ein befreundeter DJ die Geheimwaffen in seiner Plattentasche wegen ihrer durchschlagenden Tanzflächen-Wirkung „slugs“ nannte, weshalb Sushon sich das Wort kurzerhand ausborgte. Der Begriff passt auch zum Konzept von Night Slugs, das Sushon und Connolly Anfang 2008 aus der Taufe hoben – zunächst als Party-Reihe in wechselnden Londoner Clubs. „Wir spielten unterschiedliche Musikstile, die aber gemeinsam hatten, dass sie kompromisslos nach vorne gingen und größtenteils als ‘Ghetto’-Genres bezeichnet werden konnten: Detroit Bass, Baltimore Club, Chicago House, Crunk, Grime“, sagt Sushon. Die Partys waren als Anschlag auf die eingefahrenen Gewohnheiten im Londoner Nachtleben gedacht, in dem sich die meisten Veranstalter auf ein Genre beschränkten. „Während viele Leute vor allem die Unterschiede sahen, gab es für uns Parallelen zwischen all diesen urbanen Stilen.“

Auf der Suche nach passenden Stücken für ihre DJ-Sets knüpften Sushon und Connolly in der Folge Kontakte zu Produzenten, die ähnlich dachten. „Mit der Zeit entwickelte sich eine eigene Night-Slugs-Ästhetik“, so Sushon. „Wir spielten Stücke von Freunden und Bekannten, die aber keine Plattenfirma herausbringen wollte. Irgendwann dachten wir: Es ist höchste Zeit, es selbst zu machen.“ Sushons und Connollys eigene Produktionen spielten bei der Gründung kaum eine Rolle, denn beide hatten dafür bereits Abnehmer wie Mad Decent und Wireblock gefunden. Vielmehr ging es darum, den Künstlern aus ihrem Netzwerk, das von London (wo unter anderem Jam City und Girl Unit beheimatet sind) über New York (Kingdom) bis nach Kanada (Egyptrixx) reicht, eine Plattform zu bieten. Globale Bassmusik wäre dennoch der falsche Oberbegriff für den Night-Slugs-Sound. Wie Sushon betont, sei die Ästhetik des Labels fest in den Londoner Untergrund-Traditionen verwurzelt. „Das britische Rave-Kontinuum“, sagt Sushon, „in dem große Soundysteme, tiefe Bässe, Rewinds und ein MC, der die Partys moderiert, wichtig sind, bleibt für uns die Rahmen, in dem wir Einflüsse aus der ganzen Welt zusammenfassen.“ Anfang 2010, als die erste Night-Slugs-Platte in die Läden kam, trafen Sushon und Connolly damit den richtigen Nerv. Denn nach dem Abklingen der Dubstep-Explosion kreiste die britische Club-Szene plötzlich nicht mehr so stark um sich selbst, sondern öffnete sich wieder äußeren Einflüssen, vor allem gegenüber House. Für Sushon kommt das nicht überraschend, denn schließlich seien schon viele britische Genres wie Hardcore oder UK Garage auf diese Weise entstanden. „Wir bedienen uns gerne bei House, und machen es roher und dreckiger“, sagt Sushon. „Wenn es etwas gibt, was wir in England können, dann ist es das!“

 


Video: Jam CityThe Courts

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