Foto: Jimmy Mould
Als der britische Produzent und DJ James Shaw alias Sigha vor drei Jahren bei Hotflush debütierte, trug er nicht unwesentlich zum inhaltlichen Relaunch des früheren Dubstep-Labels bei. Waren die ersten beiden Singles von Shaw noch im Graubereich der experimentelleren Bassmusik anzusiedeln, so fand er spätestens mit der “Rawww EP” seine eigene Stimme, bei der “Dub” – wenn überhaupt – nur noch im Techno-Kontext eine Rolle spielt. Mit seinem geichermaßen atmosphärischen wie dunklen Klang gehört Shaw zu einer neuen Riege britischer Techno-Produzenten, für die Orte wie Berlin und Birmingham größere musikhistorische Relevanz besitzen als der Schmelztiegel London. Mit seinem eigenen Label Our Circula Sound, bei dem bisher auch Platten von Shifted und Truss erschienen sind, bietet Shaw dieser Gruppe inzwischen auch eine eigene Plattform. Er selbst ist konsequent geblieben und hat seine nach eigenen Angaben “eigentliche musikalische Heimat” auch zu seinem Wohnort gemacht: Seit vergangenem Jahr lebt Shaw nicht mehr in London, sondern in Berlin.
James, nach welchen Kriterien hast du die Stücke für deinen Podcast ausgesucht? Hattest du ein bestimmtes Konzept im Kopf?
Ja, ich wollte erreichen, dass man den Mix in verschiedenen Situationen hören kann – unterwegs mit Kopfhörern in der U-Bahn, aber auch über eine größere Anlage. Es ist eine Kombination aus den deeperen, atmosphärischen Sachen, die ich zuhause höre und – in der zweiten Hälfte – aus Platten, die ich zur Zeit im Club spiele.
Wie und wo hast du den Mix aufgenommen?
Ich bin vergangenes Jahr aus London nach Berlin gezogen und das Problem ist, dass meine Plattenspieler noch immer in Großbritannien stehen. Ich habe mich deshalb bei Freunden umgesehen, die Decks und einen Mixer haben, und sie gefragt, ob ich den Mix bei ihnen aufnehmen kann. Es hat eine Weile gedauert, bis ich jemanden gefunden hatte, dessen Set-up für meine Zwecke passte. Die erste Hälfte habe ich dort mit Schallplatten gemischt und aufgenommen, die zweite Hälfte des Mixes ist bei mir zuhause auf dem Computer in Ableton entstanden.
Deine letzte eigene Platte war Anfang diesen Jahres die 12-Inch “Abstractions I-IV” auf Hotflush. Wie sehen deine Pläne für zukünftige Veröffentlichungen und für dein Label Our Circular Sound aus?
Dass eine Weile schon keine neuen Platten von mir erschienen sind, liegt daran, dass ich in den vergangenen Monaten an einem Album gearbeitet habe. Das nähert sich gerade der Vollendung und wird hoffentlich bald bei Hotflush erscheinen. Auf Our Circular Sound ist im Juni eine EP von Truss erschienen, im September folgt eine weitere, ebenfalls von Truss.
Welche Highlights stehen für dich in den nächsten Wochen als DJ an?
Ich trete Anfang September beim Dimensions Festival an der Adriaküste auf. Darauf freue ich mich besonders, denn ich habe noch in Kroatien gespielt und bisher nur großartige Dinge über die Location gehört. Als ich das Line-up sah, habe ich festgestellt, dass unglaublich viele Freunde und Bekannte von mir dort sein werden. Es fühlt sich so an, als könnte das eher ein verrückter Urlaub werden als ein normaler Gig.
Download (MP3, 320 kBit/s, 53:31 Min., 122,5 MB)
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1. Dadub – Biopoiesis – Stroboscopic Artefacts
2. Sendai – Following The Constant – Time To Express
3. Alexander Lewis – Love and Sex
4. Shifted – Image//Channel – Our Circula Sound
5. Forward Strategy Group – Industry & Empire – Perc Trax
6. Shadows – Distorted Images (Mike Parker Rmx) – Avian
7. Shxcxchcxsh – Kxxkxxxkkxx – Semantica
8. Planetary Assault Systems – Function 4 (Shifted Rmx) – Mote-Evolver
9. Reeko – Segmento – Mental Disorder
10. Iori – Floatation – Semantica
11. James Ruskin – Solution – Blueprint
12. Oscar Mulero – Reverberation – Pole Group
13. Motor – Hyper Lust (Pfirter Rmx) – CLR
14. Rrose – The Surgeon General (No Child Left Behind) – Eaux
15. Dax J & Chris Stanford – Kommand – Ear To Ground
16. Ø [Phase] – Binary Opposition (Peter Van Hoesen Rmx) – Token
17. Truss – Splot – Our Circula Sound