Robert Henke gehört zur dritten Berliner Technogeneration. Diese Produzenten distanzierten sich in den späten Neunzigern vom Partytaumel der Anfangszeit, um sich der Musik aus einem strengeren Klangverständnis heraus zu nähern. So wurde Henke von einem ähnlichen Impuls angetrieben wie viele Minimal-Produzenten. Seine Musik war aber immer zu komplex und zu reich, um in diesen Zusammenhang zu passen. Für die experimentelle Szene war Henke dagegen zu sehr Techno. Sein neues, achtes Album Ghosts versetzt den Hörer in einen gestochen scharfen, fremdartigen Klangraum. Natürlich gibt es vertraute Elemente wie Hi-Hats und Basslines, aber alle Sounds wirken, als seien sie von Henke aus einem eigens geschaffenen Material modelliert worden. Die Neuartigkeit dieser Klänge ist zugleich abweisend und verführerisch: Sie sind voller Spannung, in ihrer Fremdheit bedrohlich, in manchen Momenten verstörend. Indem sich diese Tracks auf kaum etwas Vertrautes stützen, erzeugen sie aber auch den elektrisierenden Sex-Appeal, den Industrial-Techno in seinen besten Momenten hatte.
Stream: Monolake – Ghosts (Preview)