Der Vergleich mit dem Trip wird leider zu oft in Anspruch genommen, als dass wirklich noch die ursprüngliche Kraft entfaltet werden könnte, die der Begriff eigentlich birgt. Der Trip als Unterwegs-Modus: Einmal verstanden durch das Prinzip der Reise, ein andermal als psychedelische Einfuhr, bei der man in sich versunken auf der Stelle bleibt und doch fährt. Xaver von Treyer versteht es bei seinem Debütalbum, aus beiden Bedeutungen ein energetisches Amalgam zu schmelzen, das durch den Gehörgang die Pforten den Wahrnehmung aufstößt und die Sinne auf Erweiterung stellt. Wahnsinn und Erleuchtung liegen wie immer nah beieinander. Im kontinuierlichen Auf und Ab wogender Synth-Texturen wachsen Visionen von nie gedrehten Jodorowsky-Filmen, über aufgeknöpften Moroder-Basslinien brodeln sonnenverstrahlte Italo-Acid-Szenarien. Alles in Cinemascope, alles mit Augenzwinkern. Es darf Spaß machen. Obwohl man derlei Qualitätsware aus dem Hause Supersoul gewohnt ist, überzeugt dieses Album besonders durch die Reichhaltigkeit der Einfälle und Ansätze, die auch nicht davor zurückschrecken, die durchgängige Psychedelik mal mit chansonesken Popvocals zu versehen. Trotz aller Vielfalt: Der Trip verliert nicht den Faden. Die Erlebnisse von unterwegs fügen sich zu einer eindrücklich epischen Erfahrung, die man gerne auch im Kino gesehen hätte, und die man am Ende gleich nochmal erleben will. Krautdisco vom Feinsten. Noch einen Trip von dieser Sorte, bitte!
Stream: Xaver von Treyer – Device Of The Devil