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COSMIN TRG Simulat (50 Weapons)

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Neben Martyn, 2562, Scuba, ein paar One-Hit-Wundern und vielleicht Shed gibt es momentan nur einen Produzenten, der die Hängebrücke zwischen Bassmusik und Techno ähnlich geschickt beschreitet wie Cosmin Nicolae. Cosmin TRG hat, als er 2007 auf dem niederländischen Label Subway eine B-Seite namens „Your Friends Like Techno“ veröffentlichte, verschwiegen, dass er selbst das Diktat des Vierfüßers wohl am meisten mag. Damals wurde er mit Platten auf Hessle Audio und Tempa als neuer Stern am Dubstep-Himmel gehandelt. Seitdem hat sich aber nicht nur Dubstep – wie üblich im englischen Hardcore-Kontinuum und seinen wöchentlich wechselnden Befindlichkeiten – verschiedenen Hormontherapien und Geschlechtsumwandlungen unterzogen. Auch Cosmin TRG ist mit Platten auf Rush Hour und Fifty Weapons in eine Richtung gerückt, die nicht allein mit Faszination für Funktion-One-Soundsysteme an Berliner Techno-Andachtsorten erklärt werden kann.

Der mittlerweile in Berlin ansässige rumänische Produzent hat mit S i m u l a t auf dem Modeselektor-Label nun das fortgeführt, was seine Single „Fizic“ dort schon angedeutet hatte: eine Form von Techno, die momentan ihresgleichen sucht. Abseits von Scheuklappen, strengen Arrangements oder der Askese, die sich viele Technoproduzenten bewusst selber auferlegen, überschreitet Cosmin TRG selten die Fünfminuten-Marke, vermeidet Umstandskrämerei und jede Langatmigkeit oder offensives Flirten mit niederen DJ-Instinkten. Und auch wenn S i m u l a t aus jeder Pore nach den Schwaden Detroits riecht, fehlen jegliche Nostalgie oder Retromanie. Stücke wie „Samiska“ oder „Ritmat“ könnten vor 15 Jahren oder gestern entstanden sein, „Infinite Helsinki“ ein verlorenes John-Beltran-Stück sein und „Less Of Me More Of You“ die gezähmte Konsequenz aus der verrückten Zappelei eines Titonton Duvanté.

Es ist jedoch anzunehmen, dass Cosmin TRG all diese Assoziationen gar nicht im Kopf hatte, als sein Debüt entstand. Es funktioniert in jedem Moment wie moderner Techno, zu dem sich jeder selbst Fußnoten schreiben darf. S i m u l a t ist der bewusste oder unbewusste Befreiungsschlag eines Produzenten, der, an den Gestaden und bei den fest geschrieben Regeln von Dubstep angekommen, im Rückwärtsgang nach vorne fährt. Fast komplett auf Synkopen und gebrochene Beats verzichtend, gelingt ihm als Genre-Außenseiter das dichteste, stimmigste, unerklärlichste, definitivste und vor allem hörbarste Technoalbum seit langem. Alles andere als ein Simulant.

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