Tobias Freund ist von diversen Kollaborationen mit Musikern wie Atom Heart, Dandy Jack oder Max Loderbauer bekannt. Als Solokünstler veröffentlicht er nur sporadisch, seit seinem ersten und bislang letzten Soloalbum sind acht Jahre vergangen. Damals trieb er dem Electrosound die Derbheit und Aggressivität aus, die besonders Künstler aus Detroit der Musik Kraftwerks verliehen hatten. Freund entwickelte einen fantastischen, komplexen, eleganten, hochmodernen Electrostil. Solche konkreten stilistischen Bezüge gibt es auf dem neuen Album nicht mehr, es kreist um die loopbasierte Clubmusik im Allgemeinen. Eher setzt er die Spannung des Dancefloors mit einer nüchternen Erforschung des Verhältnisses von Körper und Klang in Beziehung. Viele Pattern klingen zunächst abstrakt, wie Fremdkörper in jeder vorstellbaren musikalischen Sprache. Aber gerade in ihrer bloßen Wiederholung entwickeln sie eine Poesie und werden zu Musik. Diese nicht nerdigen, sondern nachdenklichen Tracks behaupten nie, Tanzmusik zu sein. Vielmehr problematisieren sie ihre Affinität zu den Körpern in Bewegung, zum Rausch. So ist das emphatisch ausgesprochene „Party Town“ auch eine Frage: Macht dieser Loop tatsächlich Party?
TOBIAS. Leaning Over Backwards (Ostgut Ton)
- Advertisement -
- Advertisement -
In diesem Text
Weiterlesen