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HOMOPHOBE ÄUSSERUNGEN Auftritte von Ten Walls abgesagt

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Nach homophoben Äußerungen von Marijus Adomaitis (alias Mario Basanov und Ten Walls) auf Facebook hat dessen bisherige deutsche Künstler-Agentur Melt! Booking die Zusammenarbeit mit dem litauischen Produzenten und DJ beendet. Zudem sagten mehrere große europäische Festivals, darunter das Sónar in Barcelona und das britische Creamfields, geplante Auftritte von Adomaitis ab. Dieser hatte am 3. Juni 2015 auf seinem persönlichen Facebook-Profil eine Statusmeldung veröffentlicht, in der er Homosexuelle unter anderem als „andere Rasse“ bezeichnete und sie mit pädophilen Sexualstraftätern gleichsetzte (siehe Screenshot weiter unten). Nachdem LGBT-Aktivisten wie der Regisseur Romas Zabarauskas diese Aussagen kritisierten, löschte Adomaitis den Facebook-Post und veröffentlichte zuerst eine halbherzige Entschuldigung. Es handele sich um ein „Missverständnis“, behauptete Adomaitis, die Statusmeldung spiegele nicht seine „wahre Meinung“ wider.

Nachdem immer mehr Künstler und Fans seine Worte online kritisiert hatten, äußerte sich der Produzent heute erneut auf der Online-Plattform. „Letzte Woche schrieb ich einen Facebook-Post der falsch war“, so Adomaitis. „Es war niemals meine Absicht jemanden zu verletzen. […] Ich würde mich gerne bei allen entschuldigen, die ich enttäuscht habe, besonders bei meinen Freunden in der Gay-Community […].“ Er brauche jetzt eine Pause und sage von sich aus bis auf weiteres alle Auftritte ab, so der Musiker.

 

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Adomaitis’ inzwischen gelöschte, homophobe Statusmeldung (Screenshot: Facebook / Romas Zabrauskas)

 

In seinem ursprünglichen Rant, der inzwischen gelöscht wurde, schrieb Adomaitis laut einer Übersetzung des Online-Portals Gay Star News: „Ich erinnere mich, für einen litauischen Musiker produziert zu haben, der versuchte mein Gehirn zu waschen und meinte, ich solle nicht so konservativ und intolerant sein. Als ich ihn fragte, was er tun würde, wenn sein 16-jähriger Sohn von einem Freund penetriert würde, sagte er nichts mehr.“ In den „guten alten neunziger Jahren“ seien „diese Menschen einer anderen Rasse“ noch „repariert“ worden, hieß es weiter. Zudem verglich Adomaitis der Übersetzung zufolge Homosexuelle mit einem katholischen Priester, der in Irland Kinder missbraucht hatte: „Unglücklicherweise machen die Menschen der anderen Rasse so etwas immer noch und jeder weiß es, aber niemand tut etwas dagegen.“

Als Reaktion auf diese homophobe Hetze sagte der britische Produzent Fort Romeau einen Auftritt in London an der Seite Adomaitis’ ab. Zahlreiche weitere Künstler meldeten sich ebenfalls mit Statements zu Wort: Während Monika Kruse etwa auf Twitter berichtete, sie lösche gerade alle Ten Walls-Tracks von ihrer Festplatte, fotografierte JD Twitch vom schottischen DJ-Duo Optimo die zerbrochenen Einzelteile einer Ten Walls-Platte.

 

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