Auch auf ihrem dritten (beziehungsweise vierten, wenn man das nur auf Kassette erschienene Debüt Tallinn At Dawn mitrechnet) Album spielt die estnische Sängerin und Musikerin Maria Minerva gekonnt mit Ambivalenzen: Wenn etwa „The Beginning“ als Opener des Albums mit den Worten „Tonight’s the night for a brand new start, so…“ ausklingt, bleibt offen, ob die Lyrics als zitiertes Klischee oder als unbekümmerte Affirmation verstanden werden wollen.
Ähnlich wie bei Edwards’ genialischen Quiet Village-/Maxxi & Zeus-Projekten imaginieren die acht epischen Tracks von Love Mistakes mit lauernden Dubs in vorwiegend schleppendem Tempo hypnotische Soundscapes, deren unwiderstehliche Sogwirkung einen sofort in ihren Bann zieht. Der Unterschied liegt in der Tageslichttauglichkeit der Stücke: Im Vergleich mit der Darkness der Quiet Village-Tracks wirkt diese Musik luzide, perlende Grand Piano-Läufe und luftige Hallfahnen bestimmen das Klangbild, oder auch mal sirrend leichte Slidegitarrenlicks wie in „Zazu“
Nur unter größten Mühen kann man sich vorstellen, wie sich House ohne Larry Heard entwickelt hätte. Sicher dagegen ist: Es würde etwas Essentielles fehlen.
Mit „La Ritornelle“ hat sich Sébastien Tellier 2003 in die Annalen der Clubmusik eingetragen – noch immer ein Dauerbrenner auf französischen Hochzeiten, wie man hört. Die seitdem erschienenen Werke tragen Titel wie Politics oder Sexuality und haben die Gattung Konzeptalbum gleichzeitig für sich in Anspruch genommen wie unterlaufen.
Die Brüder Martin und Richard Dust stellen 2/3 der Formation The Black Dog, Application ist der Name für ihr neustes Projekt. Im Gegensatz zur spontanen Kreativhaltung von The Black Dog haben sie hierfür ein Setting von Regeln installiert, die vom traditionellen japanischen Prinzip des „Itamae“ inspiriert sind, wie es bei der Ausbildung von Sushi-Köchen zur Anwendung kommt.
Die sechs Tracks dieses Konzeptalbums von Armon Bazile, besser bekannt als Aybee, und Eric Douglas Porter alias Afrikan Sciences sind über den Zeitraum von drei Jahren hinweg entstanden. Als Ausgangspunkt für Sketches Of Space haben sie den auf die Erschließung neuer Sounds gerichteten Strang aus dem Lebenswerk von Miles Davis herausgegriffen.
Hinter dem Pseudonym The Exaltics verbirgt sich der deutsche Produzent Robert Witschakowski, der auch als Robert Heise veröffentlicht. Der zweite Teil dieser dreiteiligen Release-Folge schlägt einen entschieden raueren Ton an als die Vorgänger-EP.
Label-CEOs unter sich auf hoher See: Maeve-Betreiber Mark Flynn alias The Drifter und Permanent Vacation-Macher Benjamin Fröhlich entwickeln auf „Waterville“ aus einer nahezu feierlichen Stimmung heraus einen soliden Techhouse-Tune.
Treibend schnell und funky prescht „I Ain’t Gonna Tell You” aus den Speakern, die erste Single von Dedication auf DFA. Im Rahmen dieses Projekts von Felix Dickinson und dem japanischen Künstler und Designer Mikey Yamada finden Musiker aus Ost und West zusammen.
Nach zwei Maxis für ESP Institute stellt Lovefingers den in Amsterdam beheimateten Producer Marco Sterk alias Young Marco nun mit seinem Debütalbum ins Schaufenster seines eklektischen Qualitäts-Labels.
Mit International Feel hat Mark Barrott eine Marke erschaffen, ein Ausnahmelabel, dessen Strahlkraft auch gerade daher rührte, dass manches im Dunkeln blieb: Sitzen die wirklich in Uruguay?
Nach einer EP für Amanda Browns Label erscheint das Debütalbum des jungen Produzenten Nicholas Crozier Malkin, der auch Mitglied der LA Vampires ist, ebenfalls auf Not Not Fun.