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Alexis Waltz

2158 Beiträge

ANTHONY CHILD Electronic Recordings From Maui Jungle Vol. 1 (Editions Mego)

Es geht nicht mehr darum, (wie früher) den Geist des (Post-)Punk mit elektronischen Mitteln umzusetzen. Manchmal erinnern die Stücke an Tangerine Dream, aber ohne einen umfassenden, spirituellen Sinn. Oder an Cosmic Disco – aber ohne Kosmos und ohne Disco.

B.A.D.S. House-O-Matic Hom-O-Patic (Rekids) RADIO SLAVE Gemini (Karvolak)

Radio Slaves Dreh ist nun, dass man den Filtereffekt fast nie bewusst hört, aber doch von dessen sehr weiten, sehr flachen Bogen geführt wird. Der Filter löst die Spannung bloßer Loops, und entführt uns auf eine Reise, von der wir gar nicht wissen, dass wir uns auf ihr befinden.

PETRE INSPIRESCU Vin Ploile (Mule Musiq)

Die Riffs und Töne sind wie Strandgut, das von einem erschöpften Verstand mal mehr, mal weniger zu Tracks geformt wird. Inspirescu sucht dabei keine neuartigen Klänge, diese Tracks haben eher eine existenzielle als eine stilistische Message.

PHIL KIERAN PKRMXD (Inkl. Tom Demac, Pas Mixes) (Cocoon)

Tom Demac und Luke Slater remixen zwei Phil Kieran-Tracks von 2008. „Mssp“ ist eine durchdringend klare, minimale Nummer mit einer nervösen, hackenden Acidfigur. Demac bläst die Sounds auf wie Luftballons. Statt Luft benutzt er aber einen gummiartigen Kunststoff, der Kierans exzessive Klangmodulationen erstickt.

APHROHEAD Grown Man Cryy (Inkl. Carl Craig Mix) (Crosstown Rebels)

Kein geringerer als Carl Craig remixt die neue Single von Felix Da Housecat. Im Remix lebt Craig seine Liebe zu Achtziger-Pop aus, zugleich zeigt er sich mit den stehenden Sounds ungewöhnlich technoid und erinnert an Luke Slater oder Voices From The Lake.

Diverse Ostgut Ton | Zehn (Ostgut Ton)

Neben neuen Tracks der Club-Residents, den Acts des Labels und einigen Freunden des Hauses werden mit Kobosil, Efdemin, Martyn und Etapp Kyle die neuen Künstler der Booking-Agentur vorgestellt. So sind dreißig Stücke zusammen gekommen.Im Ganzen erstaunt, was für einen konsistenten Fluss die dreißig Tracks erzeugen. Es ist kein Berghain-Techno im engeren Sinn, der sich durch fast alle Stücke zieht, sondern ein bestimmter Ernst, eine technoide Konsequenz und eine Achtsamkeit im Umgang mit den elektronischen Klängen.

DAX J Shades Of Black (Monnom Black)

Der speziellere Dreh seiner frontalen, hochenergetischen Tracks liegt oft darin, dass er die monotonen, in sich gekehrten Bass Music-Grooves mit klassischen House und Techno-Elementen verbindet.

F ingers Hide Before Dinner (Blackest Ever Black)

Hide Before Dinner handelt von Kindheitserinnerungen. In einem ziemlich unheimlichen Musikvideo geht dal Forno auf Google Maps ihre alten Wege von ihrem Elternhaus zu denen der Kindheitsfreundinnen in einer Einfamilienhaussiedlung in Canberra noch einmal ab. In der extremen Präsenz und gleichzeitigen Unergründlichkeit dieses Blicks liegt die Magie von F ingers.

NEW ORDER Music Complete (Mute)

Die Band ist präsent und konzentriert, jeder Song setzt anders an, hat eine eigene klangliche Definition. In der stärksten Sequenz des Albums erweisen sie dem Disco Sound Respekt, der sie einst inspirierte: Mit „Plastic“ feiern sie Italo Disco, bei „Tutti Frutti“ das Bass- und Gitarrenspiel von Chic, bei „People On The High Line“ die großen Hymnen.

DIVERSE Some Things Rise (Life and Death)

Life and Death veröffentlichen ungewöhnlich technolastige Tracks von Künstlern aus dem erweiterten Umfeld.

NICO STOJAN Twisted Manners (URSL)

Auf seinem Debutalbum lockert Stojan den Kontakt zur Konsistenz-Maschine Dancefloor, der äußerst entspannte Tech-House lädt jetzt eher zum Herumschlendern als zum Tanzen ein. Die Taktzeiten sagen zwar House, aber die Stimmung und das Spannungsniveau lässt an TripHop, an Massive Attack oder The Weeknd denken.

PEACHES Rub (I U She Music/Indigo)

Der effektive, von Vince Cooler produzierte Electrosound klingt stereotyp. Die Songs sind gelungen, aber keine Gassenhauer. Thematisch, sprachlich und stimmlich ist Peaches nach wie vor unangreifbar. Wieder erzählt sie haarklein, was für sie toller Sex ausmacht und ist dabei immer geistreich und witzig.

SEBASTIAN MULLAERT & ULF ERIKSSON The Dance (Kontra-Musik)

Wo aktueller Tech-House zu einer driftenden, harmlosen Soße verkommt, haben Mullaert und Eriksson Mut zur Bruch, zum Widerspruch, zu schluchtartigen Abgründen zwischen den einzelnen Elementen. Ihre Musik ist gleichzeitig unterkühlt und voller Pathos, sie lässt einen inne halten und treibt einen trotzdem weiter.

APHROHEAD Resurrection (Crosstown Rebels)

Ein schlüssiges Konzept findet man auf Resurrection nicht, aber durchaus einige starke Tracks. Das überraschend heterogene Album beginnt mit zwei schwer genießbaren, vor Emo-Kitsch triefenden, Indie-lastigen Songs. Dann schlägt er den Bogen über Larry-Heard- und Prince-Hommagen zu einer Reihe starker House-Stücke, die mit ihren statischen, monotonen Grooves eine subtile, psychedelische Atmosphäre erzeugen. Die daran anschließenden, technoiden Stücke sind eher eindimensional und richtungslos, genauso wie die letzten beiden, discoiden Nummern.

NICK HÖPPNER The Remixes (Ostgut Ton)

The Black Madonna, Liit, Aardvarck und Herva remixen Stücke des schönen Nick-Höppner-Albums.