Die vier sympathisch unhippen Schweden aus Göteborg haben auf ihrem dritten Album ganz klar den Floor im Blick, wenn auch nicht vordergründig hörbar. Denn sie entwickeln ihren Avantgardepop immer weiter, lassen aber nicht zuletzt durch Yukimi Naganos Stimme die Vorliebe für balladesken Gesang und Komposition nicht aus den Augen. Immer mit der gewissen Prise an ausgefallener Rauheit im Sound der analogen Elemente und selbst gebastelten Instrumente. Da kann auch mal ein Beat komplett wegfallen wie bei einem der Meisterstücke auf <i>Ritual Union</i>, dem wie ein Soundtrack einer nebulösen nächtlichen Taxifahrt durch den Regen klingenden „When I Go Out“. Einzigartig ist das Vermögen, sich überhaupt nicht um das sonstige musikalische Geschehen zu kümmern. Trotz Auftritten im Vorprogramm der US-Tour von Damon Albarns Gorillaz oder der Kollaboration mit SBTRKT auf dessen Debütalbum. Und auch wenn die Vier kürzlich mal ihre musikalischen Einflüsse, von Kraftwerk über Art Blakey und Achtzigerfunk Marke Rick James bis zu Kate Bush, via Facebook veröffentlicht haben – der überflüssige und abgedroschene, aber doch gern verwendete Ausdruck „sounds like“ greift hier überhaupt nicht. Little Dragon klingen wie Little Dragon. Punkt. Mehr kann man als Band nicht erreichen. Außer: Little Dragon sehen aus wie Little Dragon. Herrlich unhip.