Das einzige Album, das Virgo beziehungsweise Virgo Four im Laufe ihrer aktiven Karriere veröffentlichen konnten (1989 auf Radical Records), wurde 2010 von Rush Hour neu aufgelegt. Ein in der gängigen House-Geschichtsschreibung eher vernachlässigtes Duo konnte da wiederentdeckt werden. Merwyn Sanders und Eric Lewis reihen sich ein in die Lepoptragenden der wirren Label-Politik Chicagos. Sie hatten Trax-Boss Larry Sherman immer wieder Demos und fertige Stücke zugespielt, die dieser im Normalfall einfach links liegen ließ. So ist der Großteil der Musik von Virgo Four über zwanzig Jahre später auf <i>Resurrection</i> erstmals zu hören. Dass die Trüffelschweine von Rush Hour für dieses Album derart viele unveröffentlichte Stücke von solch hoher Qualität ausgraben konnten, grenzt an ein Wunder. In der limitierten Fünffach-Vinyl-Box sind zusätzlich zu den 15 auf der CD enthaltenen Stücken sogar 15 weitere zu finden. Aufgenommen wurde das Material in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, heute ermöglicht es einen neuen Blickwinkel auf das Chicago und die House Music jener Zeit, nämlich auf ihre weniger jackende, viel sanftere Seite. House wird hier, mit denselben Mitteln, die man sonst vor allem als harte Tanzmaschinen vorgeführt bekommt, als Romantik und pure Verführung zelebriert. Dass die Sound-Qualität dabei stellenweise ziemlich, ähm, authentisch rüberkommt, verleiht dem Blick in diese glorreiche, verschüttete Vergangenheit nur noch größeren Reiz.