Von „Afrohouse“ ist hierzulande im Laufe der Jahrzehnte schon häufiger mal die Rede gewesen, siehe etwa DJ Gregorys plakatives Africanism-Projekt oder die ziemlich unterschiedlich guten Remixe von Femi Kutis LP <i>Shoki Shoki</i> durch Leute wie Ashley Beedle oder Joe Claussell. House mit dem Geist aus dem Mutterland repetitiver Tanzmusik, das ist eine Verbindung, die ziemlich naheliegend ist, die aber trotzdem nur bei wenigen so schlüssig klingt wie bei Raoul Konan. Der von der Elfenbeinküste stammende und in Lübeck wohnende Produzent und Baobab-Labelbetreiber benutzt eben nicht einfach „afrikanisch“ klingende Elemente als uriges Ornament über pumpenden Beats. Stattdessen besteht auf seiner zweiten LP (nach <i>Mande</i> vor zwei Jahren) etwa ein Track-Höhepunkt auch mal aus nichts weiter als einem sich steigernden Lauf auf Ngonis oder Koras, also für Westafrika typischen Lauteninstrumenten, oder ein Breakdown wird komplett auf dem Balafon gespielt. So verschmilzt die Musik Westafrikas, vom Senegal bis Nigeria, untrennbar mit der aus westlichen Clubs. Polyrhythmisch und jede Tanzfläche hypnotisierend, uralt verwurzelt und in seiner selbstverständlichen <i>Africaness</i> zugleich sehr zeitgemäß – so klingt hier, was eng miteinander verwandt ist, untrennbar wie bei kaum jemandem sonst.