Es ist finster. Man kann gerade Schemen von dem Koloss in diesem namenlosen Raum erkennen. Umrisse seiner Silhouette blitzen in blendenden Lichtreflexen auf, dann ist wieder alles schwarz. Aber man ahnt bald, mit wem man es zu tun hat: Wordplay For Working Bees ist Techno von seiner faszinierend-verstörenden Seite aus gesehen, gezeichnet in einer Geometrie des Sphärischen, auch Dysfunktionalen. Das erste Album von Luca Mortellaro, dem in Berlin lebenden Italiener hinter dem Pseudonym Lucy und dem Label Stroboscopic Artefacts, ist von jener Art, wo Schönheit sich im Unansehlichen, Spröden, Mächtigen versteckt. Die Tracks scheinen aus einem konstanten Dröhnen und Zischen in einem tiefen Hallraum heraus gemeißelt zu sein, die tragenden Basssäulen stehen in ungeradem Verhältnis zueinander, dazu erklingen kaum entzifferbare Botschaften, wie Funksprüche aus dem Orbit. Auch die Stücktitel wirken wie verstümmelte Worte einer Geheimsprache, die das Rätseldickicht dieser Musik nur noch dichter wuchern lassen: „Tof“, „Lav“, „Ter“. Bei Lucy speist sich Techno aus Dunkelheit, Wucht und Mysterium. Tolles Album.
LUCY Wordplay For Working Bees (Stroboscopic Artefacts)
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