burger
burger

Arkives 1993 – 2010

- Advertisement -
- Advertisement -

Plastikman ist das zentrale Alias von Techno-Innovator Richie Hawtin. Unter diesem Namen entwickelte ab 1993 sein stilprägendes Hybrpop zwischen Acpop House und Detroit Techno. Dieser Sound war der Ausgangspunkt für sechs sehr unterschiedliche und einflussreiche Alben. Selten gelang es, Raver und Klangforscher so nachhaltig für dieselbe Musik zu begeistern. Weitgehend abgeschlossen schien dieses Kapitel mit Hawtins Umzug nach Berlin: Abgesehen von zwei Maxis und den Timewarp-Auftritten ruhte Plastikman in dieser Zeit. Im letzten Jahr entwickelte Hawtin aber einen neuen, audiovisuellen Liveact. Nachdem dieser einstündige Rückblick auf alle Etappen des Plastikman-Werks auf Raves und Festivals gefeiert wurde, erscheint jetzt das Gesamtwerk in unterschiedlichen Formaten. Die sechs Schallplatten enthalten nur einen kleinen Ausschnitt, am umfangreichsten ist die komplette CD-Version, auf der auch diverses unveröffentlichtes Material zu hören ist. Das Plastikman-Logo zeigt einen dämonischen, zugedrogten, ravenden Kobold. In dieses Alter Ego schlüpfte Hawtin 1993, um in den Rave-Wahnsinn einzutauchen und sich auf einen imaginären LSD-Trip zu begeben. Seiner einzigartigen Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass Hawtin nicht am Rand des Dancelfoors halt machte, sondern auch die Implikationen von Techno für die elektronische Musik insgesamt erforschte. Hawtin erkannte, welches Potenzial in den repetiven, synthetischen Klängen liegt. Systematisch ersetzte er alle überlieferten Sounds wie etwa Hi-Hats oder Strings durch abstrakte, neu synthetisierte Klänge. Der strengen, konzeptuellen Seite Hawtins steht sein Gespür für wirkungsvolle Sounds gegenüber: Auch der nerdigsten Figur entlockt er ein zündendes Popmoment. Die Schönheit, ja Poesie, die er in der kalten, maschinellen Klangwelt findet, fasziniert noch immer.

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Zehn Jahre Institut fuer Zukunft: „Wir hatten keinen Bock drauf, dass uns alte Leute sagen, wie wir Spaß haben sollen”

Groove+ Zum zehnten Geburtstag zeichnet das Team des IfZ ein ambivalentes Bild des Clubs – und blickt der Zukunft trotzdem optimistisch entgegen.

Der Club Macadam in Nantes: „DJs sollen bei uns am Können gemessen werden”

Groove+ Der französische Club zeigt, dass man für anständiges Feiern am Sonntag keineswegs zwingend nach Berlin fahren muss. Was ihn sonst ausmacht, lest ihr im Porträt.

Paranoid London: Mit praktisch nichts sehr viel erreichen

Groove+ Chicago-Sound, eine illustre Truppe von Sängern und turbulente Auftritte machen Paranoid London zu einem herausragenden britischen House-Act. Lest hier unser Porträt.