Dial gibt es jetzt fünfzehn Jahre. Zur Feier haben sich Gründer, Best-Buddies und neue Freunde versammelt. Ja, kein generisches Maskulinum, alles Männer*. Los geht’s mit einer harmlosen Synthiekomposition von Christian Naujoks, die zwar Raum für den großartigen Beitrag von Stefan Tcherepnin (mit Yuri Watanabe, die einzige, und nicht im Tracklisting genannte Frau auf der Compilation) öffnet, aber irgendwie keine, den Feierlichkeiten angemessene Ansage macht. Etwas zahmer kommen danach auch die wohl für den Dancefloor gedachten Tracks der üblichen Verdächtigen daher: Leichtes, vorsommerliches Warm-up oder weichgespülte ChilloutTacks, die an dieses nächtliche Sendezeitpausen-Programm aus den Neunzigern denken lassen. Eine Ekstase á la Anthony Shake Shakir oder Floating Points will Dial auch gar nicht. Und es stellt sich die Frage, ob die Sehnsuchtsboygroup der öffentlichen Kulturverwaltung vom ganzen richtigen Leben im Falschen nicht etwas Altersmilde geworden ist. Nein, leider auch der Newcomer DJ Richard liefert keine Bombe. Eine wirklich gute Figur hingegen machen die starken, für den abseitigen Floor gedachten Beiträge von Physical Therapy, John Roberts, James K und Dawn Mok. Danke dafür!
* Berichtigung: Tatsächlich ist eine Künstlerin auf dem Sampler vertreten. Dass es sich bei James K um eine Frau handelt, war der Redaktion nicht bekannt. Vielen Dank für den Hinweis, @fysicaltherapy.
Stream: Efdemin – No Exit