Ihren sonntäglichen Jour fixe mit Obskuritäten aus jeder denkbaren Tanzflur-Ecke und -Epoche haben JD Twitch und Jonnie Wilkes nach zwölf Jahren aus dem Terminkalender gestrichen. Sie wollen manchmal auch selbst noch im Glasgower Sub Club auflegen, die Tür des Ladens aber vor allem für Gäste öffnen, heißt es. Was definitiv sinnvoll ist. Ihre Ausnahmestellung haben die Herren schließlich gerade durch die Offenheit und Durchlässigkeit ihres Musikverständnisses erlangt. So setzt auch der <i>Fabric</i>-Mix die bisherige Reihe der Optimo-Lektionen in Musikgeschichte und Genregeometrie fort. Es ist wieder einmal zuverlässig überraschend, welch wirre, dabei komplett nachvollziehbare Zickzacklinien Optimo etwa vom Electro-Postpunk von Fad Gadget (1981) über einen Prins-Thomas-Mix (2008) zu frühem Basic-Channel-Dub (1993) ziehen. Oder – oft noch besser: wenn sich etwas zwar anhört wie im historischen Archiv ausgegraben, eigentlich aber auch jederzeit bei den Neuheiten im Plattenladen um die Ecke abgeholt werden könnte. So lässt sich 303-Macho Levon Vincent von Ony Ayhun zeigen, wie das bei der „Love Technique“ mit sanften Streicheleinheiten geht, während Romantiker Ayhun wiederum von Italians Do It Better eine Portion <i>Cheesyness</i> verpasst bekommt. Das ist Optimo: aufregende Musik, auch ohne Geheimwissenschaft.