Mit einer Bigband auf Musik Krause hätte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet. Aber jazzig war man in Jena schon immer unterwegs. Experimentell sowieso. Außerdem scheint der Schritt von organischer Housemusik, die sich an der digitalen Jazztheke der Versatzstücke bedient, bis zum tatsächlichen Stoß ins Horn letztlich gar nicht so groß. Theoretisch zumindest. Allerdings klingt die siebenköpfige Kapelle, die sich hier anschickt, Sound für die Hüfte in Handarbeit hervorzubringen, nicht typisch nach Club. Trotz der frappierenden Häufigkeit der geraden Bassdrum regieren Funk, Jazz und die offensichtliche instrumentelle Opulenz das Geschehen. Vor allem groß angelegte Bläserszenarien scheinen sich hier großer Beliebtheit zu erfreuen, wobei durchaus die Gefahr besteht, durch eine etwas zu saubere Produktion übers Ziel hinauszuschießen. Ein wenig mehr Schmutz hätte all dem sicher nicht geschadet. Gerade wenn sich dann auch der eine oder andere Ethnoeinschlag breit macht oder der Duktus vom Afro- zum angetäuschten Breakbeat wechselt, erscheint das jedoch alles wieder schlüssig. Da rollt man dann wieder auf der eleganten Schiene zwischen Ninja Tune und Compost (von vor einigen Jahren), als Joints und Rotwein noch zusammen gedacht wurden. Allerdings strahlt aus jeder Pore dieses Langspielers der Wunsch nach Aufführung. Ganz sicher eine Band, die man live sehen will.