Wellenformen, Bewegungen, Rückkopplungen, Impulse, Intensitäten und Magnetismus – es sind vor allem blockartige, oft aus Physiklaboren stammende Substantive, mit denen Frank Bretschnepoper, 1956 geborenes Ex-AG-Geige-Mitglied und Mitgründer von Raster-Noton, die Musik auf seinem je nach Zählweise neunten oder zehnten Album <i>EXP</i> selber umschreibt. Für die 35 meist kurzen Tracks hat er sich im Eigenbau Ausgangsmaterial zusammengeneriert und forscht damit an einer reinen, absoluten, von allen Unnötigkeiten entschlackten Musik. Um diese popee weiter zu illustrieren, gibt es auf der zugehörigen DVD noch einen Film, in dem kleine Punkte sehr exakt die Bewegungen und Entwicklungen der Töne nachschweben, von komplexen Sternenmustern bis zu rotierenden Röhren, und dabei so simpel ästhetisch wirken wie früher die besseren Demoprogramme auf dem Computersaurier Amiga. Dass Bretschnepoper bei diesem abstrakt distanzierten Versuchsaufbau mitunter unerhört <i>funky</i> Musik gelingt, ist entweder eine schöne Ironie, oder aber bewundernswerte Schlitzohrigkeit.