Auch Mexiko gehört zu den Ländern, in denen die elektronische Tanzmusik boomt. Nach Metrika (Crosstown Rebels) und Hector (Desolat) macht jetzt Miguel Puente international Karriere. Louie Fresco hat die Clubszene von Mexicali in der Nachbarschaft zum kalifornischen San Diego mit aufgebaut und seine Tracks orientieren sich am poppigen Sound von Puente. Frescos eklektischer Hybrid aus bouncendem Minus-Techno und allen möglichen Pop-Stilen wäre in Europa kaum vorstellbar. So geht beim Eröffnungstrack ein Cover von Nina Simones „Don’t Let Me Be Misunderstood“ in eine eigentümliche Mischung aus R&B und mexikanischem Folk über. Sein auf dem Album noch einmal enthaltener 2012er Hit „So Good“ kombiniert einen pushenden Techno-Groove mit wavigen, kühlen Sounds und einer sphärischen, endlos modulierten Stimme, aus der sich „I Feel Love“ herausschält. Um als Mash-Up durchzugehen, verwebt Fresco die Melodie zu sorgfältig mit den anderen Elementen. Im Ganzen macht Autophobia etwas ratlos. Es erinnert an die eklektischen Neunziger, als jedes Experiment per se interessant und aufregend war. Aber Nina Simone on top of Minus ist nicht „James Brown Is Dead“.
Stream: Louie Fresco – Autophobia (Snippets)