burger
burger

Uppers & Downers

- Advertisement -
- Advertisement -

Das Berliner Duo Cobra Killer, mit bürgerlichen Namen Gina V. D‘Orio und Annika Line Trost, gibt es seit 1998. Sie kamen aus dem Umfeld von Atari Teenage Riot. Uppers & Downers ist ihr fünftes Studioalbum. Cobra Killer bewegen sich am Rand der elektronischen Musikszene, insofern ihre Musik nicht eindeutig klassischen Stilen wie Techno oder Electronica zugeordnet werden kann. Aber es gibt deutliche Bezugnahmen auf Musikstile, wie Punk- und Indierock: Auf dem lärmigen und angenehm nervenden Album werden männliche Rocksubjekte, wie J. Mascis von Dinosaur Jr., Jon Spencer von der Blues Explosion, Thurston Moore von Sonic Youth oder die lächerlichen Die Prinzen gefeatured. Diese hörbar aggressive Punkyness von Cobra Killer könnte als Angriff, aus klassischer Langeweile, gegen zwei gewöhnliche Szenen und ihre gewöhnlichen Sounds verstanden werden: die elektronische Musikszene und den Punkrock. Bepope schließen sich qua Sound gegenseitig aus. Cobra Killer sind nicht zwischen bepopen, sie machen auch nichts komplett Neues aus einem Crossover der Sounds. Ihr Album ist vielmehr ein Lärm, Noise, der sich digital den gängigen musikindustriellen Zuschreibungen und Labels verweigert. Das wiederum in Gesten, Bühnenpräsenz und einer aus der visuellen Seite von Punkrock zitierten weiblichen Sexyness, welche im besten Sinn immer die Dekonstruktion klischeehaft machtvoller Sexyness beinhaltet. Dadurch bedeutet diese Musik nicht einfach die elektronische feministisch-feminisierte Neuauflage von traditionellem Punkrock mit anderen Methoden. Uppers & Downers ist krachig gegen die Langeweile, die trotz der Behauptung von immenser Vielfalt in der gegenwärtigen Popmusik herrscht. Es ist der poppige Versuch der Abschaffung genau dieser Herrschaft.

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Zehn Jahre Institut fuer Zukunft: „Wir hatten keinen Bock drauf, dass uns alte Leute sagen, wie wir Spaß haben sollen”

Groove+ Zum zehnten Geburtstag zeichnet das Team des IfZ ein ambivalentes Bild des Clubs – und blickt der Zukunft trotzdem optimistisch entgegen.

Der Club Macadam in Nantes: „DJs sollen bei uns am Können gemessen werden”

Groove+ Der französische Club zeigt, dass man für anständiges Feiern am Sonntag keineswegs zwingend nach Berlin fahren muss. Was ihn sonst ausmacht, lest ihr im Porträt.

Paranoid London: Mit praktisch nichts sehr viel erreichen

Groove+ Chicago-Sound, eine illustre Truppe von Sängern und turbulente Auftritte machen Paranoid London zu einem herausragenden britischen House-Act. Lest hier unser Porträt.