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3. APHEX TWIN Selected Ambient Works 85-92 (Apollo, 1992)

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Text: Holger Klein | zur Übersicht der 50 besten elektronischen Alben
Erstmals erschienen in Groove 145 (November/Dezember 2013)

Selected Ambient Works 85-92 war der eigentliche Ausgangspunkt der Karriere von Richard D. James, der sich damals noch AFX oder Aphex Twin nannte. 1991 brachte der junge Mann aus Cornwall, er war damals erst zwanzig Jahre alt, zwei Maxis heraus, die beiden „Analogue Bubblebath“-EPs. Die waren Meilensteine der sich gerade formierenden Hardcore-Szene Großbritanniens. Und dann brachte das R&S-Unterlabel Apollo, zuständig für irgendwie ambientorientierte Produktionen, Selected Ambient Works 85-92 heraus. Unter den Maßstäben von Rave und Hardcore war dieses Album Ambient. Wer es heute zum ersten Mal hört, der denkt nicht im Traum an Ambient. Techno ist das, worüber wir hier reden. Im Zuge von Detroit Techno und in der Folge des eigenen elektronischen Musikerbes zwischen Industrial und New Wave bildete sich im Großbritannien der ausgehenden 80er-Jahre eine heimische Szene heraus – zwischen Sheffield, Leeds, London und eben Cornwall. Das Warp-Label setzte in den Anfangstagen mit seinem Bleep-Sound ein Ausrufezeichen, es folgten Leute wie B12, Kirk Degiorgio, Mike Dred, Musicology, Insync, Reload, Global Communication oder eben Richard D. James. Eine Ära, die wirklich herausragende Platten hervorbrachte.

Genau an dieser Stelle ist Selected Ambient Works 85-92 einzuordnen. Und natürlich kommt man auch nicht am Bild des Wunderkinds vorbei. Der gebürtige Ire Richard D. James nahm diese 13 beinahe alles überragenden Stücke des Albums auf, als er in einem Alter zwischen 14 und 21 Jahren war. Auch das zuvor gefeierte Wunderkind Derrick May hatte keine Techno-Tracks aufgenommen, die so vielschichtig, emotional tief, atmosphärisch dicht, abenteuerlustig, fesselnd, mächtig und in ihrer Form doch so frei waren. Das großartige an Selected Ambient Works 85-92 ist, dass die Tracks nie in der Entrücktheit des sprichwörtlichen Elfenbeinturmes leben mussten. Stücke wie „Xtal“, „Heliosphan“ oder „We Are The Music Makers“ sind ohne die Rave-Szene, in die der junge Richard D. James eingetaucht war, eben nicht denkbar. Natürlich, man hört hier auch Electro, HipHop oder Detroit Techno. Wer will, darf Brian Eno herausdestillieren, geschenkt. Besser als auf Selected Ambient Works 85-92 ist Techno nicht mehr oft gewesen.

 


Video: Aphex TwinAgeispolis

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