Nach zwei Jahren Pause setzt die Münchner Disco-Institution Permanent Vacation wieder ihre Reihe mit den gesammelten Urlaubserinnerungen des Labels fort. Und beginnt zum Auftakt mit mehr als würdigem Neunziger-Glamour irischer Herkunft: Róisín Murphy, um die es in vergangenen Jahren etwas ruhiger geworden war, bekommt mit dem knapp zwölfminütigen „Simulation“ einen herrlich monströsen Slo-Mo-Disco-Auftritt voll zähflüssig zischender Hi-Hats und einer großzügigen Portion Diven-Pop. Allenfalls in Restspuren vorhanden ist der Eurodance-Pop-Anteil bei Wolfram, der vor zwei Jahren schon mal mit einem Legowelt-Remix von „Thing Called Love“ aufgewartet hatte. Diesmal verpasst ihm sein niederländischer Kollege mit dem Spielzeugnamen einen Dub desselben Tracks, in dem vom gefeatureten Haddaway nicht mehr viel übrig bleibt als ein bisschen Vocoder-Geknatter. Tensnake wiederum wird von Tiger & Woods durchgeknetet, als solle er am Ende aussehen wie Chaka Khan. In luftigere House-Gefilde begeben sich Pollyester, unterstützt von Pional, und gleich dreimal mit eigenen Tracks vertreten ist Mano Le Tough, wobei besonders der in schönster Pantha du Prince-Glockenepik vor sich hin klingelnde Tale Of Us-Remix von „Primative People“ hervorzuheben ist. Mano Le Toughs kräftig angezogene Version von Róisín Murphys „Simulation“ kann sich ebenfalls hören lassen. Doch ganz ohne Tanzboden-Melancholie wäre die Sache wieder zu zuckrig – John Talabot verdrückt gemeinsam mit Pional denn auch ein paar herzzerreißende Tränen, dass man selbst völlig gerührt ist. Das Warten war erneut nicht umsonst.
Stream: John Talabot feat. Pional – Destiny (Rave Dub Version)