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Black Pearl

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Sie mag es gern etwas dunkler. In der Form wie im Inhalt, welchem im Rahmen dieses Projektes ein verstärktes Maß an Aufmerksamkeit zu zollen sein wird. Immerhin hat sich Bloody Mary für ihr Albumdebüt keinen geringeren als Charles Baudelaire als Muse erwählt. Dessen unter dem title Die Blumen des Bösen erschienenen Gedichte beriefen seinerzeit einen bis dahin nahezu völlig verdrängten Teil des Menschlichen, der hier der Kürze halber lediglich „das Hässliche“ genannt werden soll, in den Stand des Ästhetischen. Und erkannten etwa im offenen Leibe eines verwesenden Eselskadavers den Wert einer eigentümlichen Schönheit (Une Charogne). Ein feiner Ansatz, dem Mary nicht nur durchgängig in der titlegebung, sondern auch mit einer spröden Trockenheit im Beatwerk entspricht, indem sie die Basslines noch dreckiger als sonst rollen, die Snare noch fieser scheppern lässt. Die Klicks, die Claps, die Hihat, alles klingt kaputt und fertig und wird zudem in einer drückenden Monotonie abgefahren, dass einem glatt Bange um das Ende dieser Afterhour werden könnte. Doch inmitten dieses nihilistischen Funks des Immergleichen brechen wie aus dem Nichts immer wieder große Melodiebögen hervor. Strings, Klavier. Emphase in Cinemascope. Drama, aber voll. Man sieht förmlich die flackernden Staubfäden tanzen und ist fast überrascht, wie man sich von wenigen Mitteln doch wieder einfangen lässt. So auch bei der notwendigerweise auf die Nacht folgenden Landung im Realen, die in den vier abschließenden Tracks das Licht, den Morgen, die Wiedergeburt der Sonne zelebriert. Synthetische Streicher, ambientöses, beatloses Erwachen. Wirklich schön.

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