Man fragt sich ja schon manchmal, wie es sein kann, dass eine dermaßen ausdefinierte, bis in jedes Detail erforschte, immer wieder durchdiskutierte und damit letztlich ausgelutschte Form wie Dub Techno überhaupt noch jemanden interessiert. Warum produzieren Menschen elektronische Musik und denken sich, sie könnten dieser 20-jährigen Geschichte noch etwas hinzufügen? Aber dann kommt eben doch wenigsten ab und zu mal jemand wie Rod Modell alias Deepchord und Teil von Echospace um die Ecke und findet eine neue Perspektive. Dafür ist Modell in den vergangenen Jahren immer ambienter geworden, hat die Bassdrums immer weiter abgeschliffen und alles in lila Licht verschliert. Und so sind die üblichen Dub-Signifikanten (Hallfahnen, Rauschen, untergründiges Pulsieren, einsame Akkorde) hier nur noch das Bett, in das Modell Feldaufnahmen, persönliche Narrative und Introspektion bettet. Dadurch entsteht letztlich eine sehr tiefgründige elektroakustische Musik, die nicht mehr viel mit Techno zu tun hat. Das ist jetzt zwar nicht mehr ganz so intensiv wie bei Incense & Black Light vor fünf Jahren. Aber öffnet doch immer noch neue Räume, in denen man sich verlieren kann.
Stream: Deepchord – 20 Electrostatic Soundfields (Preview)