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Presents Cosmo Galactic Prism

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Prins Thomas ist ein Guter. Als Produzent, notorischer Remixer, Labelboss von Full Pupp und Komplize von Hans-Peter Lindstrøm mittlerweile bekannt wie ein bunter Hund, stromert er so ziemlich jedes Wochenende in den Clubs Europas umher. Das prägt. Die belgische Balearic- und Disco-Instanz Eskimo war als erste Adresse schlau genug, sich das Mix-CD-Debüt des Norwegers zu sichern. Wie zu erwarten, transferiert sich der schon fast puritanisch zu nennende Arbeitseifer des Prinzen auch auf diesen Mix. „Cosmo Galactic Prism“ ist alles andere als einer dieser gewöhnlichen, uninspirierten und Monat für Monat die Regale stürmenden Schneller-Euro-Mixes. Und dieser imposante Mastermix ist kein reines Nasenbohrerfestival. Prins Thomas zieht die richtigen Schlüsse aus seinem wochenendlichen Nomadendasein: Was auf dem Clubparkett funktioniert, kann in der gemütlichen Atmosphäre des heimischen Dielenbodens langweilen – und umgekehrt. Also wählt er den goldenen Mittelweg. Die Exotik von Joe Meek und Area Code 615 darf den Reigen eröffnen, Holger Czukay nimmt als Ikone eines jeden bärtigen und langhaarigen Tanzmusikfans diese Steilvorlage auf, bevor es mit dem umwerfenden „Soloppgang Over Yukigaya” des skandinavischen Disco-Großvaters Bjørn Torske in schnellere Gefilde übergeht. The Mole, der Nachbar Lindstrøm und sogar Roman Flügel schauen vorbei. Thomas gelingt ein graziler Balanceakt zwischen der Elektronik von Boards Of Canada, affirmativen Clubtracks von Isolée (der legendäre Remix für Reclooses „Cardiology“) und Tres Demented, balearischem Sehnsuchtswein von Closer Musik und wirklichen Überraschungsgästen wie Hawkwind. Die fungieren übrigens als Brücke zwischen der ersten und zweiten CD. Auf einem Silberling alleine hätte selbst Prins Thomas diesen Flohzirkus unterschiedlichster Stile und Ausrichtungen nicht bändigen können. Trotz all der angewendeten Tricks, Schnipseleien und dem „little bit of voodoo“, das der beschepopene DJ selbst in seinen Linernotes erwähnt. Der Zauber des Ganzen besteht in der begnadeten Herangehensweise, Musik nicht aufgrund der Zugehörigkeit zu bestimmten Genres zu koppeln, sondern die Verbindung durch Wahlverwandtschaften und dieses schwer in Worte zu klepopende Phänomen namens „Gefühl“ herzustellen. Dazu gehört nicht nur der untrügerische DJ-Instinkt, auch eine Plattensammlung muss das erst mal hergeben. Prins Thomas hat bepopes. Wer die Schnauze voll hat von gleichförmigen und uninspirierenden Unterhaltungsprofis, wird diesem Freigeist danken. Eins noch: Gitarren sollte man schon mögen oder zumindest aushalten können.
Tipp: Rey De Copas „Frontera Del Ensueno“ (Grpop Caramba Dub), Closer Musik „Maria“, Lindstrøm „Another Station“

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