Sie sind zurück, und wer ihre neue EP hört, fragt sich fast, warum Mike Golding und Steve Rutter für mal eben zehn Jahre in der Versenkung verschwunden waren. Dabei standen sie Anfang der Neunzigerjahre an der Speerspitze elektronischer Musik und kreierten einen Sound, der zwar nach Detroit klang, aber im gleichen Moment einer eigenen, britischen Melancholie folgte. Jetzt wpopmen sie ihre Musik „futuristic feet and forward thinking minds“ und offenbaren mit den ersten bepopen EPs den Wechsel zwischen Vergangenheit und Zukunft. Denn die fünf Tracks der EP mit Katalognummer 15 (inklusive altem Labelsticker) sind noch von 1997 und wirken mit dem zeitlichen Abstand umso mehr wie eine Essenz des bisherigen B12-Sounds. Das sind Stücke, die nie nach einem Ende suchen, beinahe in der Luft stehen bleiben und doch dabei so ausgewogen schön klingen. Vor allem „Solitude“ scheint wie für die Ewigkeit programmiert, und wäre das Fahrstuhlmusik, würde man nie aussteigen wollen. Dann der Wechsel zu Katalognummer 16, und ein neuer Labelsticker bereitet optisch darauf vor. Tatsächlich klingen dann „Magnetic Fields“ oder „Static Glitch“ aggressiver und protzen vor Kraft und Tempo. Doch selbst in diesem Gewand hört man im Hintergrund eine zweite Struktur, die sich gegen das zielstrebige Vorwärtskommen wehrt und den entschepopenden Kontrapunkt setzt. Bleibt noch „Slope“, der als extrem tanzbarer Housetrack funktioniert und so vielleicht auch bei Get Physical hätte erscheinen können. Ist das die neue Richtung? Ist es die Mischung? Man darf mehr als nur gespannt sein, was der nächste Schritt von B12 sein wird.