burger
burger
burger

Rave The Planet: Darum steht die Techno-Parade vor einer Absage

Die für kommenden Samstag geplante Parade von Rave The Planet (RTP) könnte ausfallen, nachdem der Malteser Hilfsdienst als Sanitätsdienstleister den anvisierten Einsatz abgesagt hatte. Rave The Planet, organisiert von Dr. Motte, schien überrascht. Es habe eine mündliche Zusage gegeben, betont RTP. „Wir hätten den Sanitätsdienst unterstützen können, wenn die grundlegenden Planungen rechtzeitig vorbereitet gewesen wären”, sagt eine Sprecherin der Berliner Malteser.

Bis heute fand sich kein anderer Dienstleister, der die Sicherheit auf der Parade gewährleisten kann. In einer Pressemeldung sprach RTP sogar von einer Verschwörung der Sicherheitsdienste. Wir versuchen nachzuvollziehen, was hier schiefgelaufen ist. 

Die Organisator:innen von Rave The Planet suchen weiter nach einem Sanitätsdienst, der die ärztliche Erstversorgung für die Parade am 8. Juli übernehmen kann. Da RTP als Demonstration angemeldet wurde, hätte die Veranstaltung theoretisch auch ohne Ersthelfer stattfinden können. Für politische Versammlungen sind Sanitätsdienste von den Initiator:innen nicht unbedingt gefordert, weil Kosten und Logistik der Ärzteteams einen erheblichen Einschnitt in die Versammlungsfreiheit bedeuten. 

Das Bestreben der Veranstalter:innen, die Parade durch Hilfskräfte und Rettungssanitäter:innen absichern zu lassen, wird aber von den Berliner Behörden untermauert. Am 4. Juli hätten diese die Auflage eines eigenfinanzierten Sanitätsdienstes für die Demonstration erlassen, wie RTP gegenüber GROOVE sagt. Gegen diese Auflage soll RTP Einspruch in einem Eilverfahren eingelegt haben.

Unterdessen geht die Suche nach einem Sanitätsdienst weiter. Nachdem am Montag bekannt wurde, dass die Malteser für diese Aufgabe nicht zur Verfügung stehen, haben sowohl das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Berlin als auch der Johanniterbund abgesagt.

Auf unsere Anfrage bestätigte das DRK, von Rave The Planet am Nachmittag des 3. Juli kontaktiert worden zu sein. Nach einer eintägigen Prüfung musste die Absage am 4. Juli erfolgen. Die Gründe seien fehlende Vorbereitungszeit und die dünne Personaldecke gewesen. Für den Veranstaltungsort im Berliner Tiergarten wären mehrere Hundert Helfer:innen und vor allem Fachpersonal wie Rettungssanitäter:innen nötig. Diese stünden dem Roten Kreuz nicht zur Verfügung.

Auch die Johanniter bestätigten uns, eine Anfrage von Rave The Planet erhalten zu haben. Die Absage begründet sich ähnlich wie die des DRK: Aktuell fehle die Vorbereitungszeit, und durch die Arbeit während der Special Olympics in Berlin vom 17. bis 25. Juni seien die Mittel erschöpft.

Von einer Blockade oder gar einem Boykott, wie sie RTP ausgemacht haben will, wissen die Hilfsdienste hingegen nichts. So etwas sei nicht im Sinne der Dienste, sagt der Kommunikationsleiter des DRK, Karsten Hintzmann.

Als Problemfaktor werde vielfach die Demo-Route genannt. Ursprünglich wurde von den Organisator:innen die Strecke der Parade zum Christopher Street Day in Berlin auserkoren, die von der Leipziger Straße zum Nollendorfplatz und weiter zur Siegessäule führt. Von den Behörden wurde diese Route aber Mitte Mai 2023 abgelehnt.

Die angedachte Kompromisslösung im Tiergarten würde durch die beschränkten Zufahrtswege einen deutlich höheren Aufwand darstellen. So ist das Gebiet für Rettungsfahrzeuge schwer zu erreichen. Zudem ist die unbekannte Teilnehmerzahl ein großer Risikofaktor. Jede der dort anwesenden Personen verdichte den Raum, so Hintzmann vom DRK, der im Gespräch immer wieder auf die katastrophale Loveparade in Duisburg 2010 hinwies.

Die Veranstalter:innen erklären hingegen, dass der Tiergarten als Veranstaltungsort kein Novum sei. Es gäbe Erfahrungswerte, die Vorgängerin Loveparade fand dort bereits statt.

Die fehlende Vorbereitungszeit wollen die Organisator:innen von RTP nicht als Ausrede für die Absage der Sicherheitsdienstleister gelten lassen. Nach ihren Angaben wussten die Malteser ab dem zweiten Kooperationsgespräch am 16. Mai, dass die Demo durch den Tierpark führen müsse.

Seit Mai sollen die Malteser auch bei den Gesprächen mit den Berliner Behörden dabei gewesen sein. Man habe erwartet, dass sie auf ihre Erfahrungen mit der Loveparade zurückgreifen, bei der sie als Sicherheitsdienstleister auftraten. Außerdem sei die Strecke von der Siegessäule zum Brandenburger Tor bereits am 8. Juni festgestanden. Zu diesem Zeitpunkt habe man zudem Detailfragen wie Sanitäranlagen und die Standorte medizinischer Zelte geklärt.

Ob Rave The Planet am kommenden Samstag stattfinden kann, steht aktuell nicht fest. Man bemühe sich um eine Lösung. Die Veranstaltung genieße politische Unterstützung, die Involvierten hätten ein Interesse am Gelingen des Raves, so RTP.



News

Weiterlesen

Paloma Viertel: Neues Konzept für Baulücke in Hamburg verkündet

Zehn Jahre nach dem Abriss von Wohnhäusern und Kulturstätten auf St. Pauli steht nun ein neues Konzept. Es werden bezahlbarer Wohnraum und Kulturbetriebe versprochen.

Paloma Viertel: Neues Konzept für Baulücke in Hamburg verkündet

Zehn Jahre nach dem Abriss von Wohnhäusern und Kulturstätten auf St. Pauli steht nun ein neues Konzept. Es werden bezahlbarer Wohnraum und Kulturbetriebe versprochen.

Adam X: New Yorker Techno-Legende startet Podcast

Im Podcast „Sonic Groove” bittet Adam X weitere Legenden aus der elektronischen Musik wie Dave Clark, Colin Dale und Monolake zum Gespräch.

Heaven: Londoner Club schließt vorübergehend wegen Vergewaltigungsvorwürfen

Nach den Vorwürfen gegen einen Security wurde die Lizenz des Londoner Clubs Heaven zunächst für 28 Tage entzogen.

SNC Recs: Jubiläums-Compilation „Ravers United Against Fascism” angekündigt

Die SNC-Crew feiert ihr fünfjähriges Bestehen mit einer antifaschistischen Fundraiser-Compilation

Großbritannien: Großveranstalter sollen Abgabe für kleine Veranstalter zahlen

Ein Drittel aller britischen Live-Spielstätten macht Verluste. Nun soll eine freiwillige Abgabe von Großveranstaltern helfen.

Frohfroh: Printmagazin zum 15. Geburtstag

Seit 15 Jahren widmet sich die Plattform frohfroh der Clubkultur von Leipzig. Nun erscheint ihr zweites Printmagazin.

Avicii: Netflix-Doku über EDM-Star angekündigt

Avicii ist am 20. April 2018 im Flughafen von Maskat im Oman tragisch verstorben. Nun gibt eine Doku Einblick in sein widersprüchliches Leben.

Pitchfork: Musikfestival nach 19 Jahren eingestellt

Das Pitchfork Festival prägte über zwei Jahrzehnte die alternative Musikszene der USA. Nun ist es Geschichte.

MS Stubnitz: Hamburger Kulturschiff steht erneut vor dem Aus 

Nach Umzug und erfolgreicher Spendenkampagne, soll man schon wieder den Anker lichten – das Kulturboot braucht einen neuen Liegeplatz.
Adam X (Foto: Marie Staggat)

Adam X: New Yorker Techno-Legende startet Podcast

Im Podcast „Sonic Groove” bittet Adam X weitere Legenden aus der elektronischen Musik wie Dave Clark, Colin Dale und Monolake zum Gespräch.

Heaven: Londoner Club schließt vorübergehend wegen Vergewaltigungsvorwürfen

Nach den Vorwürfen gegen einen Security wurde die Lizenz des Londoner Clubs Heaven zunächst für 28 Tage entzogen.
SNC Party (Foto: Presse)

SNC Recs: Jubiläums-Compilation „Ravers United Against Fascism” angekündigt

Die SNC-Crew feiert ihr fünfjähriges Bestehen mit einer antifaschistischen Fundraiser-Compilation

Großbritannien: Großveranstalter sollen Abgabe für kleine Veranstalter zahlen

Ein Drittel aller britischen Live-Spielstätten macht Verluste. Nun soll eine freiwillige Abgabe von Großveranstaltern helfen.

Frohfroh: Printmagazin zum 15. Geburtstag

Seit 15 Jahren widmet sich die Plattform frohfroh der Clubkultur von Leipzig. Nun erscheint ihr zweites Printmagazin.

Avicii: Netflix-Doku über EDM-Star angekündigt

Avicii ist am 20. April 2018 im Flughafen von Maskat im Oman tragisch verstorben. Nun gibt eine Doku Einblick in sein widersprüchliches Leben.

Pitchfork: Musikfestival nach 19 Jahren eingestellt

Das Pitchfork Festival prägte über zwei Jahrzehnte die alternative Musikszene der USA. Nun ist es Geschichte.

MS Stubnitz: Hamburger Kulturschiff steht erneut vor dem Aus 

Nach Umzug und erfolgreicher Spendenkampagne, soll man schon wieder den Anker lichten – das Kulturboot braucht einen neuen Liegeplatz.