Szene im Auto. Das Radio läuft. Gesprächsfetzen. „dOP spielt, dann Agoria (…) das ist, keine Ahnung (…).“ Jemand anderes: „Oder sind die alle wegen Dir da?“ Gelächter im Auto. „Ja genau, die sind alle wegen mir da!“ Das Auto hält, Türen gehen auf. Außengeräusche. Verkehr, Krankenwagensirene, Begrüßungen. „Hi! (…) Hey! (…) Hallo!“ Klopfen an einer Tür. Wir sind nun in einem Raum. Einem Club vermutlich. Dem Watergate nämlich. Claps schieben sich jetzt ins Klangbild. Melodiefragmente ziehen auf. Von unten beginnt der Grundschlag zu schieben. Nun läuft sie. Die zehnte Watergate-Mix-CD, zusammengestellt und abgemischt von Marco Resmann, seines Zeichens eine Hälfte des House-Duos Luna City Express. Resmann dürfte mit seinem Mitschnitt der Anfahrt zum Club das kreativste Set-Intro seit langem gelungen sein. Das aber dann schon die dritte Nummer ein Klassiker sein muss (Villalobos‘ „808 The Bassqueen“) überrascht ein bisschen, denn diese CD funktioniert eigentlich nicht über die große Hymnen. Sondern über die subtile Verschachtelung ebenso minimaler wie auch unwiderstehlich tiefer Tracks. Hier wird ein feiner Teppich geknüpft und kein grober Wollpullover gestrickt. Zum Teil laufen mehrere Titel gleichzeitig (Soulphiction, Minilogue und Douglas Greed oder mal Afrilounge, Resmann selbst und Phil Weeks) und addieren sich zu etwas völlig Neuem. Und zwar zur bündigsten und eindringlichsten CD der Watergate-Mix-Serie bisher. Am Ende dann wieder eine Feldaufnahme. Stimmengewirr. Der Plattenkoffer wird zum Taxi gezogen. „Ist das schwer!“ Hat sich aber gelohnt, das Gewicht zu tragen.
Stream: Marco Resmann – Watergate 10